Sarajewo - Rund 6.500 Überlebende des Massakers von Srebrenica wollen von den Vereinten Nationen für die Gräueltat entschädigt werden. Die Betroffenen würden dies jedoch nicht vor Gericht, sondern auf dem bereits in ähnlichen Fällen eingeschlagenen UNO-Dienstweg fordern, sagte einer der beauftragten bosnischen Anwälte, Semir Guzin, am Donnerstag. Die geforderte Entschädigungssumme werde sich etwa auf eine halbe Milliarde Euro belaufen. "Wenn unser Anliegen abgelehnt wird, heißt das, dass die UNO ihre vergangenen Fehler nicht ausbessern will und ihre Prinzipien und Ziele aufgibt", betonte Guzin.

Nach dem Bosnienkrieg hatte die UNO ihre Mitverantwortung für das Massaker eingestanden. Die Tragödie von Srebrenica werde die Organisation "niemals in Ruhe lassen", hatte UNO-Generalsekretär Kofi Annan gesagt. In der UNO-Schutzzone um Srebrenica waren im Juli 1995 mehr als 7.000 moslemische Männer und Burschen von bosnisch-serbischen Truppen ermordet worden.(APA)