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Der Sohn von Mzee Jomo Kenyatta während einer Wahlveranstaltung in Kajido.

Foto: REUTERS/Antony Njuguna

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Nairobi/Wien - Der mächtige Präsident von Kenia, Daniel arap Moi, muss im Dezember zwar nach 24 Jahren an der Macht verfassungsgemäß abtreten. Doch es ist keineswegs sicher, dass dies auch das Ende des politischen Einflusses des agilen 78-Jährigen im ostafrikanischen Land bedeutet.

Der Chef der seit der Unabhängigkeit 1963 regierenden Kenyan African National Union (KANU) hat sich für seine Nachfolge bei den Präsidentschaftswahlen am 27. Dezember den politisch wenig erfahrenen Uhuru Kenyatta (42) ausgesucht. Die Opposition wirft dem Staats- und Regierungschef vor, durch diesen Schachzug seinen politischen Einfluss weiterhin sichern zu wollen. Sie sieht in Kenyatta, dem Sohn des ersten kenianischen Präsidenten Jomo Kenyatta, eine bloße Marionette des KANU-Chefs. Korruptionsvorwürfe

Vor allem wird Moi vorgehalten, durch diese Wahl einer etwaigen Verfolgung wegen Korruptionsvorwürfen entgehen. Ein anderer Vorwurf lautet, dass der autoritär herrschende Moi das einstige afrikanische Musterland Kenia zu einem wirtschaftlich stark kriselnden und von Korruption zerfressenen Land gemacht hatte.

Wegen dieser Gründe scheint die kenianische Opposition und ihr Kandidat, der als Bekämpfer der Korruption geltende ehemalige Vizepräsident Mwai Kibaki (71), nun erstmals nach 39 Jahren die Chance zu haben, die Macht der KANU in Kenia zu brechen. Kibaki liegt nach unabhängigen Umfragen bei 68 Prozent der Stimmen. Hinzu kommt, dass der oppositionelle Parteienbund National Rainbow Coalition (NARC) die wichtigsten Volksgruppen Kenias in sich vereinen konnte - im ostafrikanischen Land immer noch ein maßgeblicher politischer Faktor. Ein Problem bedeutet jedoch für das Oppositionsbündnis, dass wenige Wochen vor den Wahlen mehrere führende Persönlichkeiten der KANU zu NARC gewechselt haben - unter ihnen auch Politiker, denen genauso wie Moi Korruption und "Freunderlwirtschaft" vorgeworfen wird. Wahlmanipulation

Oppositionskandidat Kibaki hat bereits angekündigt, die Korruptionsfälle in der KANU nicht zu verfolgen, wenn diese saubere Wahlen zulässt und die Macht geordnet übergibt. Die Sorge der Opposition ist nicht unbegründet: im Wahlkampf der Präsidentschaftswahlen 1992 und 1997 war es zu schweren Ausschreitungen gekommen, bei dem 2.000 Menschen starben. Außerdem soll die KANU bei vergangenen Wahlen für Stimmen gezahlt oder Essen angeboten und mit den Stimmzetteln manipuliert haben. So sollen etwa auch Stimmen im Namen von bereits verstorbenen Bürgern abgegeben worden sein.

Die 10,5 Mio. Stimmberechtigten stimmen am 27. Dezember auch über 210 der 224 Parlamentssitze ab. Die NARC hofft nun auf die erste demokratische Ablöse in Kenia. (APA)