NARC-Kandidat Kibaki liegt nach unabhängigen Umfragen bei 68 Prozent der Stimmen
Redaktion
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Nairobi/Wien - Der mächtige Präsident von Kenia, Daniel arap
Moi, muss im Dezember zwar nach 24 Jahren an der Macht
verfassungsgemäß abtreten. Doch es ist keineswegs sicher, dass dies
auch das Ende des politischen Einflusses des agilen 78-Jährigen im
ostafrikanischen Land bedeutet.
Der Chef der seit der Unabhängigkeit 1963 regierenden Kenyan
African National Union (KANU) hat sich für seine Nachfolge bei den
Präsidentschaftswahlen am 27. Dezember den politisch wenig erfahrenen
Uhuru Kenyatta (42) ausgesucht. Die Opposition wirft dem Staats- und
Regierungschef vor, durch diesen Schachzug seinen politischen
Einfluss weiterhin sichern zu wollen. Sie sieht in Kenyatta, dem Sohn
des ersten kenianischen Präsidenten Jomo Kenyatta, eine bloße
Marionette des KANU-Chefs.
Korruptionsvorwürfe
Vor allem wird Moi vorgehalten, durch diese Wahl einer etwaigen
Verfolgung wegen Korruptionsvorwürfen entgehen. Ein anderer Vorwurf
lautet, dass der autoritär herrschende Moi das einstige afrikanische
Musterland Kenia zu einem wirtschaftlich stark kriselnden und von
Korruption zerfressenen Land gemacht hatte.
Wegen dieser Gründe scheint die kenianische Opposition und ihr
Kandidat, der als Bekämpfer der Korruption geltende ehemalige
Vizepräsident Mwai Kibaki (71), nun erstmals nach 39 Jahren die
Chance zu haben, die Macht der KANU in Kenia zu brechen. Kibaki liegt
nach unabhängigen Umfragen bei 68 Prozent der Stimmen. Hinzu kommt,
dass der oppositionelle Parteienbund National Rainbow Coalition
(NARC) die wichtigsten Volksgruppen Kenias in sich
vereinen konnte - im ostafrikanischen Land immer noch ein
maßgeblicher politischer Faktor. Ein Problem bedeutet jedoch für das
Oppositionsbündnis, dass wenige Wochen vor den Wahlen mehrere
führende Persönlichkeiten der KANU zu NARC gewechselt haben - unter
ihnen auch Politiker, denen genauso wie Moi Korruption und
"Freunderlwirtschaft" vorgeworfen wird.
Wahlmanipulation
Oppositionskandidat Kibaki hat bereits angekündigt, die
Korruptionsfälle in der KANU nicht zu verfolgen, wenn diese saubere
Wahlen zulässt und die Macht geordnet übergibt. Die Sorge der
Opposition ist nicht unbegründet: im Wahlkampf der
Präsidentschaftswahlen 1992 und 1997 war es zu schweren
Ausschreitungen gekommen, bei dem 2.000 Menschen starben. Außerdem
soll die KANU bei vergangenen Wahlen für Stimmen gezahlt oder Essen
angeboten und mit den Stimmzetteln manipuliert haben. So sollen etwa
auch Stimmen im Namen von bereits verstorbenen Bürgern abgegeben
worden sein.
Die 10,5 Mio. Stimmberechtigten stimmen am 27. Dezember auch über
210 der 224 Parlamentssitze ab. Die NARC hofft nun auf die erste
demokratische Ablöse in Kenia. (APA)
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