Laibach/Wien - In Slowenien ist am Freitag eine mehr als zehnjährige politische Ära zu Ende gegangen. Der liberaldemokratische Ministerpräsident Janez Drnovsek (52) übergab sein Amt an seinen "engen Mitarbeiter", den bisherigen Finanzminister Tone Rop (41). "Für mich ist heute ein interessanter und ziemlich schöner Tag. Nach langer Zeit bin ich wieder Privatmann, wenn auch nur für einige Tage", sagte Drnovsek laut Aussendung der Laibacher Staatskanzlei vom Freitag. Schon am Sonntag wird Drnovsek seinen Amtseid als Staatspräsident ablegen. Die neue Regierung war am Donnerstag vom slowenischen Parlament bestätigt worden.

Seit 1992 Regierungschef

Drnovsek war seit April 1992 - mit einer kurzen Unterbrechung von Mai bis Oktober 2000 - slowenischer Regierungschef. Am 1. Dezember 2002 wurde er vom Volk zum Staatspräsidenten gewählt und folgt Milan Kucan (60) nach, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr kandidieren durfte. "Ich bin froh, dass die Regierung ohne Komplikationen gewählt wurde, so wie wir es in der Koalition ausgemacht haben. Damit wurde die politische Stabilität in Slowenien bestätigt", sagte Drnovsek. Man habe in Slowenien jenes Maß an Demokratie und Stabilität erreicht, "dass jeglicher politischer Wechsel ohne Erschütterungen durchgeführt werden kann". Die politische Stabilität Sloweniens dürfe nämlich nicht "an einen oder zwei Menschen gebunden" sein, betonte Drnovsek. Seinen Nachfolger Tone Rop erwarte nun eine "interessante Arbeit", nämlich die Vorbereitung der Beitritte zu EU und NATO sowie die Arbeit in diesen Institutionen. Slowenien solle auch weiterhin eine "robuste und erfolgreiche Regierung" haben.

Nachfolger "glücklich und zufrieden"

Rop zeigte sich "glücklich und zufrieden", das Amt des Regierungschefs übernehmen zu dürfen. Slowenien habe das "Glück gehabt, einen so guten, fähigen, umsichtigen und breiten Ministerpräsidenten" wie Drnovsek zu haben. "Ich selbst hatte das Glück, mit ihm viele Jahre lang sehr eng zusammenzuarbeiten und viel von ihm zu lernen", sagte Rop. Die "Hinterlassenschaft" Drnovseks sei eine "gute Basis für die weitere Arbeit", aber auch eine "sehr große Verantwortung" für die neue Regierung. Deshalb gelte es, "mit der Arbeit fortzufahren und uns auf einigen Gebieten noch mehr anzustrengen." Rop zeigte sich überzeugt davon, dass er mit Drnovsek als Staatspräsident "sehr gut zusammenarbeiten" werde. (APA)