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Trent Lott nannte seine eigenen Bemerkungen "fürchterlich" und "unsensibel"

Foto:REUTERS/Kevin Lamarque

Washington - Trent Lott verzichtet auf sein Amt als neuer Führer der republikanischen Mehrheit im US-Senat. Der prominente Politiker der Partei von US-Präsident George W. Bush erklärte nach einem Bericht des Senders CNN vom Freitag seinen Rückzug, nachdem er wegen als rassistisch geltender Bemerkungen auch im eigenen Lager zunehmend unter Beschuss geraten war. Sein Amt als Senator wolle er aber behalten. Nach Angaben von CNN soll nun der Senator Bill Frist das Amt des Mehrheitsführers in der wichtigeren der beiden US-Parlamentskammern werden.

Lott hatte auf einer Geburtstagsfeier für den 100 Jahre alt gewordenen scheidenden Senator Strom Thurmond, der sich in den vierziger Jahren für die Rassentrennung stark gemacht hatte, gesagt: "Vieles wäre heute besser, wenn Thurmond damals zum Präsidenten gewählt worden wäre."

Mehrere Senatoren hatten Herausforderer unterstützt

"Im Interesse, die bestmögliche Politik für die Zukunft unseres Landes zu verfolgen, werde ich mich nicht um einen Verbleib als Mehrheitsführer im US-Senat im 108. Kongress bewerben, der am 6. Jänner 2003 beginnt", teilte Lott am Freitag laut CNN in einer Aussendung mit. Er wolle aber "den Menschen von Mississippi (US-Bundesstaat) im US-Senat weiterhin dienen", so Lott weiter.

Lott (61) kam mit dem Verzicht offenbar einer Rebellion in der eigenen Partei zuvor. Bill Frist, Senator für den US-Bundesstaat Tennessee, hatte nämlich erst am Donnerstag angedeutet, Lott sein Amt als künftiger Führer der Mehrheit im US-Senat streitig machen zu wollen. Einige republikanische Senatoren hätten ihn um seine Kandidatur gebeten, sagte Frist nach Angaben von CNN. Sechs Senatoren unterstützten dessen Kandidatur öffentlich, weil sie befürchteten, die Diskussion um Lott würde der Partei bei der Umsetzung ihrer Gesetzesvorhaben im Senat schaden. Dagegen hatten sich neun der insgesamt 51 republikanischen Senatoren explizit für Lott ausgesprochen. Die Republikaner hatten erst bei den Kongresswahlen im November die Mehrheit im Senat von den oppositionellen Demokraten zurückerobert.

Lotts angeblich rassistische Aussagen waren auch von US-Präsident George Bush als "beleidigend" und "falsch" bezeichnet worden. Dagegen sagte der frühere US-Präsident Bill Clinton am Mittwoch, es sei "ziemlich scheinheilig" von den Republikanern, Lott dafür zu kritisieren, dass er öffentlich sage, was die Partei "im Hinterhof jeden Tag macht". (APA/dpa/Reuters)