Washington/Brüssel - Flugreisende in den USA riskieren die Beschädigung ihres versperrten Gepäcks. "Wir haben keine andere Wahl, als Koffer gewaltsam zu öffnen, die verdächtig sind", sagte der Staatssekretär für Transportsicherheit, James Loy, am Donnerstagabend. Die nach den Terroranschlägen vom 11. September eingeführten Richtlinien verlangen, dass alle auf den 429 US-Flughäfen eingecheckten Koffer auf Sprengstoff untersucht werden.

Das war bisher nicht der Fall. Loy stellte auf dem Flughafen in Jacksonville (Florida) die neuen Geräte vor, in denen das Gepäck durchleuchtet wird. Koffer, bei denen der Alarm ausgelöst wird, werden händisch durchsucht. Die Behörde rät, Weihnachtsgeschenke nicht einzupacken und persönliche Dinge wie Wäsche in durchsichtige Plastiksackerln zu verpacken. Die Kontrollierenden seien für Beschädigungen der Koffer nicht verantwortlich, sagte Loy.

Gefährlicher Proviant

Eine andere rigorose Vorsichtsmaßnahme, für die US-Einreisebehörden schon lange bekannt sind, ergreift nun auch die EU: Zum Schutz vor hochansteckenden Tierkrankheiten wie Schweinepest oder Maul- und Klauenseuche schließt die Union ihre Grenzen für privaten Reiseproviant. Nicht einmal ein Käsesemmerl kommt unkontrolliert durch.

Ab 1. Jänner 2003 müssen beispielsweise Reisende aus Asien oder Afrika nach den neuen Vorschriften alle tierischen, für den Verzehr gedachten Produkte am Bahnhof oder Flughafen abgeben, wenn sie nicht in amtlichen Veterinärunterlagen für hygienisch einwandfrei erklärt wurden.

"Selbst kleine Mengen zum persönlichen Gebrauch eingeführter infizierter Erzeugnisse können zum Ausbruch einer Tierseuche führen", sagte EU-Verbraucherschutzkommissar David Byrne zu der Neuregelung.

Ausgenommen sind den Angaben zufolge alle Menschen, die aus Staaten mit identischen Hygieneanforderungen wie die der Europäischen Union einreisen. Dazu gehören die EU-Kandidatenländer sowie die Schweiz und Liechtenstein. Eingeführt werden dürfen außerdem weiterhin Säuglings- oder Spezialnahrung, die vor dem Öffnen nicht gekühlt werden muss oder bis zur Einreise in die EU nicht geöffnet wurde. (dpa, DER STANDARD Printausgabe 21/21.12.2002)