Der Umsturz in Bulgarien nahm die Züge einer Revolution in Form der blutigen Abrechnung mit den bisherigen Machthabern an. Die vom kommunistischen Innenminister Anton Jugov organisierte "Volksmiliz" tobte sich im Namen des Kampfes gegen die "monarchofaschistische Reaktion" in Gewaltakten und gesetzlosen Hinrichtungen aus. Dann wurden, nach Säuberung des Justizapparats, Volksgerichte geschaffen, die die "Volksfeinde" abzuurteilen hatten. Unter den - nach offiziellen Angaben 2.680 - zum Tode Verurteilten und Hingerichteten waren die drei Mitglieder des Regentschaftsrates, 22 Minister, 68 Parlamentsabgeordnete und acht persönliche Berater von Zar Boris. An die 7.000 Personen wurden mit - oft lebenslänglichen - Kerkerstrafen belegt.
Im März 1945 kehrte Georgi Dimitrov, der in seinem Moskauer Exil zunächst Generalsekretär der Komintern war, dann sowjetischer Staatsbürger und Deputierter des Obersten Sowjets geworden war, in seine Heimat zurück. Nun kam die Umgestaltung Bulgariens nach dem Vorbild der Sowjetunion auf volle Touren: Im leitenden Nationalkomitee saßen neben Dimitrov unter anderen auch dessen früherer Lehrer Vasil Kolarov, sein Schwager Vylko Tschervenkov und von den im Land gebliebenen Kommunisten Trajtscho Kostov. Bereits im Sommer 1945 kam es zum Bruch zwischen den die totale Macht anstrebenden Kommunisten und den Vertretern der Bauernpartei und der Sozialdemokraten in der Vaterlandsfront. Der Bauernführer Nikola Petkov hatte Bedenken gegen die von der KP initiierte Agrarreform, die die Höchstgrenze des privaten Grundbesitzes mit 20 Hektar festlegte. Zudem wiegte er sich in der Hoffnung, vom Westen in seinem Wunsch nach demokratischen Wahlen unterstützt zu werden. Aus Protest gegen die Wahlvorbereitung traten er und einige andere Minister aus der Regierung aus. Petkov galt nun als Führer der vereinigten Opposition. Die USA und Großbritannien verlangten in Noten eine Regierung, die Vertreter aller wichtigen demokratischen Gruppen umfasse, sowie demokratisch einwandfreie Wahlen.
Da inzwischen bereits die Friedensverhandlungen mit Bulgarien in Paris begonnen hatten, wollte die KP-hörige Regierung Georgiev diese nicht gefährden und verschob den Wahltermin. In einem neuen Wahlgesetz erhielten alle Parteien das Recht zur Teilnahme an dem Urnengang. Am 18. November 1945 fand die Wahl statt. Sie erbrachte eine Mehrheit von 88 Prozent für die Vaterlandsfront. Die Opposition sprach von Wahlschwindel und verlangte den Rücktritt der Regierung Georgiev. Die Kommunisten bezeichneten die Opposition als Vertreterin des Großkapitals und der "Kulaken", die eine bürgerlich-monarchistische Koalition anstrebe. Sie hingegen bereiteten die Ausrufung der Volksrepublik vor. Bei einem Referendum entschieden sich 92 Prozent gegen die Beibehaltung der Monarchie. Am 15. September 1946 wurde die Volksrepublik ausgerufen. Der minderjährige Zar Simeon II. und seine italienische Mutter durften das Land verlassen und gingen zuerst nach Ägypten, dann nach Spanien ins Exil.
Am 15. Oktober 1946 kam es auf der Pariser Konferenz zum Abschluss des Friedensvertrages mit Bulgarien. Die Staatsgrenzen von Jänner 1941 wurden wiederhergestellt, was bedeutete, dass Bulgarien - wofür insbesondere die Sowjetunion eintrat - die Süddobrudscha behalten durfte.
Neuerliche Wahlen im November 1946 zeigten, dass die Opposition trotz des auf sie ausgeübten Drucks noch immer 99 Sitze (davon 69 durch Petkovs Bauernbund) in der Sobranje halten konnte; die in Arbeiterpartei umbenannte KP erhielt den Löwenanteil von 275 der insgesamt 465 Parlamentsmandate. Nunmehr bildete Georgi Dimitrov die neue Regierung; der bisherige Premier Georgiev musste sich mit einem Ministerposten begnügen. Seine Gruppe "Zveno" sowie die Radikale Partei gingen durch Selbstauflösung in der Vaterlandsfront auf. Die Kommunisten gingen nun an die brutale völlige Ausschaltung der Opposition.
Am 6. Juni 1947 wurde Nikola Petkov verhaftet. Er wurde beschuldigt, eine Verschwörung gegen die Regierung und einen Staatsstreich vorbereitet zu haben. Ebenso wurde ihm die Konspiration mit britisch-amerikanischen Agenten und die Anleitung zu Sabotageakten der "Kulaken" gegen die Bodenreform vorgeworfen. Er wurde zum Tode verurteilt und gehenkt, zahlreiche seiner Anhänger wurden eingesperrt, die Bauernpartei wurde aufgelöst. Der Westen begnügte sich mit lahmen Protesten.
Nunmehr bekam Bulgarien eine neue Verfassung als "Volksdemokratie", die Dimitrov als erster als "besondere Form der Diktatur des Proletariats" - eine Übergangsform zur Erreichung des sowjetischen Vorbilds, die vorerst noch andere Parteien in untergeordneter Rolle duldete - "wissenschaftlich" definierte. Banken, Industriebetriebe und Bergwerke wurden verstaatlicht. Der "Aufbau des Sozialismus" wurde oberstes Ziel. Außenpolitisch verfolgte Dimitrov die alte "Zveno"-Idee einer engen Kooperation mit Jugoslawien. Er schloss Ende 1947 mit Belgrad einen Freundschaftspakt; die Wirtschaftspläne der beiden Länder sollten aufeinander abgestimmt, eine Zollunion vorbereitet werden. Endziel schien eine Balkanföderation (durch die auch das leidige Makedonienproblem gelöst werden sollte), wobei der von Jugoslawien und Bulgarien unterstützte Bürgerkrieg der griechischen Kommunisten gegen die Regierung die Aussicht auf die Einbeziehung Griechenlands oder doch der slawischen Minderheitsgebiete an dessen Nordgrenze bot.
Der alte, schon im 19. Jahrhundert von slawischen Nationalisten verfolgte Traum eines großen Südslawenreichs "von Trst bis Varna" schien der Erfüllung nahe. Doch Stalin wollte in Osteuropa Satelliten, nicht ein zweites kommunistisches Machtzentrum, wie es Tito und Dimitrov planten. Zudem geriet die von Jugoslawien, Bulgarien und Albanien unterstützte "Demokratische Armee" des griechischen Kommunistenführers Grivas im Kampf gegen die von England und den USA ausgerüsteten Regierungstruppen zunehmend in die Defensive.
Der Bruch Stalins mit Tito machte den Plänen für eine Balkanföderation rasch ein Ende. Prominentestes Opfer der von Moskau angeordneten Beseitigung der "titoistischen Verschwörung" in Bulgarien wurde der stellvertretende Ministerpräsident Trajtscho Kostov, ein aufrechter Kommunist, der sich 1924 auf der Flucht vor der Polizei eine lebenslängliche Verkrüppelung zugezogen hatte. Er galt als Nachfolger des kränkelnden Dimitrov. Wegen "parteiwidrigen Verhaltens" wurde er nun zunächst seines Postens enthoben und aus dem Politbüro ausgestoßen. Stalin war diese Behandlung des "Parteifeinds" viel zu milde. Der sowjetische Geheimdienst lieferte Dokumente mit absurden Beschuldigungen. Kostov wurde in einem Schauprozess am 16. Dezember 1949 zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Die USA brachen die Beziehungen zu Sofia ab (bis 1959). Dimitrov hatte die Kostov-Tragödie in ihrer letzten Konsequenz nicht mehr erleben müssen; er war "krankheitshalber" als Ministerpräsident zurückgetreten und bereits am 2. Juli 1949 in einem Moskauer Sanatorium gestorben. Wie Lenin in Moskau, wurde er in Sofia in einem Glassarg in einem eigens errichteten Mausoleum bestattet (1990 auf dem Friedhof beigesetzt). (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21./22.12. 2002)