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apa/epa/riopa

La Coruna/Madrid - Die Abdichtungsarbeiten am havarierten Öltanker "Prestige" werden nur einen vorläufigen Schutz vor weiteren Ölteppichen vor der Küste Galiciens bieten. Die Außenwand des Tankers könne nur für höchstens ein Jahr versiegelt werden, sagte der Chef der von der spanischen Regierung eingesetzten Wissenschaftskommission, Amilio Lora-Tamayo d'Ocon, der Zeitung "El Mundo".

In den kommenden Monaten müssten weitere Alternativen zur Bekämpfung der Ölpest gefunden werden. Noch immer stelle die "Prestige" eine "Zeitbombe" in 3.600 Meter Tiefe dar, warnte Lora-Tamayo d'Ocon. Eine Alternative sei, das Öl wie bisher auslaufen zu lassen und anschließend wieder einzusammeln. Das Wrack könne aber auch mit einem Beton-Mantel überzogen werden. Vorstellbar sei auch, den giftigen Inhalt mit Hilfe einer Art Glocke direkt aus dem Tanker zu pumpen.

Golf von Biscaya unter Ölbeschuss

Ein großer Ölteppich aus dem Wrack der "Prestige" drohte derweil die Nordküste Spaniens am Golf von Biscaya zu verschmutzen. Falls die Windbedingungen anhielten, werde der Teppich von Kap Finisterre am Westzipfel Spaniens weiter in Richtung Norden abdriften, sagte der spanische Vize-Regierungschef Mariano Roy. Die Tageszeitung "El Pais" berichtete unter Berufung auf die galicische Regionalregierung, die Ölflecken erstreckten sich mittlerweile über eine Fläche von 800 Quadratkilometern.

Der mit 77.000 Tonnen Schweröl beladene Tanker "Prestige" war Mitte November vor der galicischen Küste leck geschlagen und wenige Tage später gesunken. Schätzungen zufolge traten aus ihrem Rumpf bereits zwischen 20.000 und 30.000 Tonnen Öl aus. Das französische Spezial-U-Boot "Nautile" hatte in dieser Woche damit beginnen, den leck geschlagenen Tanker abzudichten. Die "Prestige" verliert aus 14 Stellen täglich rund 125 Tonnen hochgiftiges Schweröl. (APA/AFP)