Washington - Der 50-jährige Bill Frist, ein Chirurg und "barmherziger Samariter" aus dem Südstaat Tennessee, soll neuer Mehrheitsführer der US-Republikaner im Senat werden. Sie wollen den Vertrauten von US-Präsident George W. Bush bereits am Montag zum Nachfolger von Trent Lott wählen, der mit rassistischen Äußerungen Entrüstung entfacht und am Freitag auf das Amt verzichtet hatte.
Der neue Hoffnungsträger Frist sitzt seit 1994 im Washingtoner Senat. Der wohlhabende Mediziner verbringt seine Ferien regelmäßig in entlegenen afrikanischen Dörfern, um ärztliche Hilfe zu leisten. Durch die von seinem Vater gegründete Firma Hospital Corporation of America, die größte profit-orientierte Krankenhauskette der USA, wurde er reich. Doch der an den Renommier-Universitäten Harvard und Princeton ausgebildete Mann arbeitete nicht in dem Unternehmen, sondern wurde ein Experte für Herz- und Lungen-Transplantationen.
Die Republikaner hatten bei der Kongresswahl im November die Mehrheit im Senat erobert. Lott wäre damit ursprünglich automatisch vom bisherigen republikanischen Minderheits- zum Mehrheitsführer geworden. Vor kurzem hatte er auf einer Geburtstagsfeier den 100 Jahre alt gewordenen ausscheidenden Senator Strom Thurmond gewürdigt, der sich in den 1940er Jahren für die Rassentrennung stark gemacht hatte. Dabei hatte Lott gesagt, Amerika stünde heute besser da, wenn Thurmond im Jahr 1948 zum Präsidenten gewählt worden wäre. (APA/dpa)