Washington/Wien - Im Rüstungsbericht, den der Irak am 7. Dezember den Vereinten Nationen übergeben hat, finden sich laut einem Bericht der New York Times vom Samstag auf einer Liste ausländischer Unternehmen als Zulieferer für das Waffenprogramm auch zwei österreichische Firmen.

Demnach seien 31 ausländische Unternehmen als Lieferanten für das irakische Chemiewaffen-Programm vor dem Golf-Krieg 1991 genannt. Neben zwei inzwischen aufgelösten US-Firmen seien die meisten davon europäische Chemieunternehmen: 14 deutsche, drei niederländische, drei Schweizer, zwei französische und zwei österreichische Unternehmen fänden sich auf der Liste.

Die Namen der österreichischen Unternehmen werden in dem Zeitungsbericht nicht genannt. Dass Österreich zumindest in den 80er-Jahren zu den Ländern gehörte, für die das Motto "Don't ask, just sell" galt, erwähnt der 1994 aus dem Irak geflohene Atomwissenschafter Khidhir Hamza in seinen Erinnerungen ("Saddam's Bombmaker"). "Eine österreichische Firma in Staatsbesitz verkaufte uns große Polmagneten für Calutronen oder Beschleuniger, die man zum Anreichern von Uranium verwendet. Niemand fragte uns, wozu wir sie brauchen."

In allen Waffenbereichen, besonders in der Chemie, war jedoch Deutschland das wichtigste Lieferland, nicht zuletzt durch die Verbindungen des irakischen Chefchemikers Amir al-Saadi - heute als Berater Saddam Husseins häufig auf dem TV-Bildschirm - nach Deutschland, wo er studiert hatte und woher seine Frau stammt. Dass der Irak C-Waffen im Krieg gegen Iran einsetzte, war, wie aus den Dokumenten des UNO-Sicherheitsrats hevorgeht, seit mindestens 1984 bekannt.

Die großen deutschen Firmen Preussag (jetzt TUI) und Hoechst hätten insgesamt 40 Tonnen Chemikalien geliefert, die zur Herstellung des Nervengases Sarin verwendet wurden. (guha, red/ DER STANDARD, Printausgabe, 23.12.2002)