Berlin/Bonn - Deutsche Wissenschafter dürfen erstmals Stammzellen von Embryonen aus Israel einführen und sie für ihre Forschung verwenden. Das Robert-Koch-Institut in Berlin (RKI) erteilte dem Neurobiologen Oliver Brüstle von der Universität Bonn dafür die entsprechende Genehmigung. Das sagte der Sprecher des Instituts, Günther Dettweiler, am Montag. Brüstle, der das lange erwartete Fax aus Berlin schon am Freitag erhalten hatte, will bereits in den ersten Januartagen des neuen Jahres mit den Forschungsarbeiten beginnen.

Die Zellen, die aus dem Labor des israelischen Gynäkologen Joseph Itskovitz in Haifa stammen, sollen in den kommenden Tagen nach Deutschland transportiert werden. Das deutsche Stammzellgesetz erlaubt nur die Forschung an embryonalen Stammzellen, die vor Jänner 2002 im Ausland erzeugt wurden.

Erleichterte Reaktion

"Ich bin sehr erleichtert und froh, dass es noch in diesem Jahr geklappt hat. Wir haben mehr als zwei Jahre gewartet", sagte Brüstle. Den Antrag auf den Import der israelischen Zellen hatte der Forscher bereits im August 2000 gestellt. Dem RKI liegen nach Angaben seines Sprechers drei weitere Anträge auf Stammzellimport vor, die aber nicht mehr dieses Jahr entschieden werden.

Brüstle sagte, er wolle die embryonalen Stammzellen (ES) zunächst in unreifer Form vermehren und so genannte Differenzierungsprotokolle anfertigen. Ziel sei es, aus den ES Nerven- und Stützzellen für Gehirn und Rückenmark zu züchten, die später möglicherweise zur Behandlung von Krankheiten wie Parkinson verwendet werden könnten. Zunächst sollten die Zellen im Tierversuch angewandt werden, sagte der Wissenschafter.(APA/AP)