Phnom Penh - Kambodscha wird eine Delegation an die Vereinten Nationen entsenden, um Gespräche über die Einrichtung eines Tribunals für die Führer der Roten Khmer wieder in Gang zu bringen. Kabinettsminister Sok An werde die Delegation leiten, sagte Ministerpräsident Hun Sen am Dienstag. UNO-Generalsekretär Kofi Annan habe die kambodschanischen Unterhändler zu einem Besuch am 6. Jänner nach New York eingeladen, um Gespräche zu einem späteren Zeitpunkt vorzubereiten. "Ich betrachte das als Anfang", sagte Hun Sen.

Die Roten Khmer versuchten mit brutaler Gewalt, das Land in eine kollektivistische Agrargesellschaft umzuwandeln. Unter ihrer Schreckensherrschaft kamen schätzungsweise 1,7 Millionen Kambodschaner ums Leben. Die vietnamesische Armee marschierte 1978 in das Nachbarland ein und eroberte am 7. Jänner 1979 Phnom Penh. Die Roten Khmer zogen sich daraufhin in den Dschungel zurück. Zahlreiche Führer der Roten Khmer leben nach einem Abkommen mit der Regierung noch immer frei in Kambodscha.

Die UNO und Kambodscha haben vor fünf Jahren Gespräche über die Einrichtung eines Tribunals aufgenommen. Im Februar setzten die Vereinten Nationen die Verhandlungen jedoch aus. Sie warfen Kambodscha vor, kein freies und gerechtes Verfahren zusichern zu wollen. Beobachter befürchten jedoch, dass die überlebenden Anführer der Roten Khmer bei einem Ende des Engagements der UNO niemals vor Gericht gestellt würden. (APA/AP)