Sie sind alle schon weg. Die befreundete Familie A ist mit Kindern schon nach Mexiko abgedüst. Die befreundete Familie B hat sich eine Insel vor der brasilianischen Küste ("paradiesischer Naturzustand!") ausgesucht. Die befreundete Familie C zeigt den Herren Söhnen heuer Burma (Birma? Myanmar?). Die befreundete Familie D ist wie jedes Jahr mit dem halbwüchsigen Nachwuchs in die Karibik unterwegs. Alle ein paar Tage vor dem 24. - "um dem ganzen Weihnachtsstress und diesem grässlichen Wetter zu entkommen".

Das leuchtet ein. Oder doch irgendwie nicht. Wer bei rein beruflichen Reisen, die länger als zehn Flugstunden dauern, schon ziemlich geschlaucht ist, kann sich das "zur Erholung" mit Kind und Kegel und in andere Klimazonen gar nicht vorstellen. Jahrelang dachte man, diesmal fahren wir auch über Weihnachten weit weg, ließ es aber dann wegen Vollermattung genau um den 20. Dezember herum doch sein.

Aber so wie es fitnessmotivierte Dinner-Cancler gibt, nehmen die Weihnachts-Cancler rasant zu. Sie müssen eine eiserne Disziplin und Konstitution haben - und anscheinend keine sonstige Verwandtschaft, die auf Anwesenheitspflicht beim Fest besteht. (rau/DER STANDARD, Printausgabe, 24./25./26.12.2002)