Corsier - Der Umbau des ehemaligen Schweizer Landsitzes von Charlie Chaplin (1889-1977) am Genfer See zu einem Museum ist wenige Tage vor dem 25. Todestag des legendären Komikers in Frage gestellt. Zwischen der entsprechenden Stiftung und der Gemeinde Corsier-sur- Vevey gibt es noch keine Einigung über eine Garantieleistung für das Projekt, wie ein Gemeindesprecher der dpa bestätigte. Auch hat die Gemeinde im Kanton Waadt, wohin Chaplin 1953 mit seiner Familie zog und wo er 1977 mit 88 Jahren starb, keine Pläne dafür, wie der Todestag am 25. Dezember begangen wird.
Sohn: "Ich bin mir gar nicht bewusst, dass dies der 25. Todestag ist"
Michel Chaplin, der 1946 als Michael John geborene Sohn des Schauspielers, sagte, auf dem Landsitz Manoir de Ban seien keine Gedenkfeiern geplant. "Ich bin mir gar nicht bewusst, dass dies der 25. Todestag ist", sagte Chaplin. Die Familie lebe in Erinnerung an ihn und sein Werk. Die Stiftung Charlie-Chaplin-Museum will nach wie vor den Landsitz Manoir de Ban im März 2003 erwerben, drei Monate später als ursprünglich vorgesehen. Dazu bedarf es aber auch einer Garantieleistung der Gemeinde in Höhe von sieben Millionen Franken (4,8 Millionen Euro). Deswegen hat sich bereits ein Komitee gebildet, das über diese Summe abstimmen lassen will.
Familie will keinen Streit in der Gemeinde
Das war für den Gemeinderat der Grund, seine Entscheidung über die Garantie zu vertagen. "Die Familie Chaplin will nicht, dass sich die Gemeinde wegen des Museumsprojekts entzweit", sagte Gemeindepräsident Michel Henry. Sollte die Opposition zu mächtig werden, wollen die Chaplins den Landsitz an andere Interessenten verkaufen. Nun sucht der Gemeinderat den Schulterschluss mit drei weiteren Gemeinden am Genfer See. Bis dahin sollten auch die Studien über das Projekt fertig vorliegen, besonders die über die zu erwartende jährliche Besucherzahl. Die Stiftung hatte diese auf 200.000 geschätzt und die Gewinnschwelle mit 150.000 angegeben. Sie will sich vertraglich verpflichten, den Besitz an die Gemeinde abzutreten, falls das Projekt sich als Fehlschlag erweisen sollte.
Geplant sind Kinosäle, eine Freilichtbühne und ein Zirkuszelt
Der Wert des 14 Hektar großen Landsitzes wird auf zwölf Millionen Franken veranschlagt. Für Ankauf und Umbau rechnet die Stiftung mit Investitionen in Höhe von 25 Millionen Franken. Ein Drittel davon wird für den Erwerb von Manoir de Ban benötigt, der Rest für Renovierungsarbeiten. Vorgesehen sind unter anderem Kinosäle, eine Freilichtbühne und ein Zirkuszelt. Geplant sind auch Festivals, die der Pantomime und dem Kino gewidmet sein sollen. Im Frühjahr 2005 sollen sich die Tore des Espace Musée Charlie Chaplin für das Publikum öffnen. (APA/dpa)