Belgrad/Podgorica - Die montenegrinischen Behörden sind fest entschlossen, die Affäre um Frauenhandel "restlos" aufzuklären. Wie die regierungsnahe Tageszeitung "Publika" am Dienstag berichtet, sollen nun auch Interpol und die amerikanische Bundespolizei FBI (Federal Bureau of Investigation) bei den Ermittlungen um Hilfe gebeten werden. Ein Gericht in Podgorica verlängerte am Montag die Untersuchungshaft für zwei vermeintliche Frauenhändler um 30 Tage. Eine Verlängerung der Untersuchungshaft wird auch für den stellvertretenden Staatsanwalt Zoran Piperovic erwartet. Er wird sitzt wegen angeblicher Beteiligung am Frauenhandel seit 1. Dezember in Haft.

Die Affäre war Ende November aufgeflogen, als es einer Moldawierin gelungen war, Zuflucht im "Sicheren Frauenhaus" in Podgorica zu finden. Sie soll zuvor als Sexsklavin drei Jahre lang in Montenegro gelebt haben. Die 28-Jährige wird nach Angaben des Justizministers Zeljko Sturanovic bis zur Beendigung des Ermittlungsverfahrens nicht in ihre Heimat zurückkehren dürfen. So lange soll die Kronzeugin Polizeischutz genießen. Laut Medienberichten könnte ihr nämlich nach dem Leben getrachtet werden.

In den Frauenhandel in der jugoslawischen Teilrepublik sollen den ersten Erkenntnissen nach sowohl Polizisten, als auch Justizbeamte und Politiker verwickelt sein. Deren Namen sind bisher allerdings nicht durchsickert. (APA)