Anti-Chavez- Demonstration in Maracaibo (zum Vergrößern)

Caracas - Auch am Heiligen Abend sind die Protestaktionen gegen den Präsidenten Venezuelas, Hugo Chávez, fortgesetzt worden. Am Dienstag forderten wieder Tausende von Menschen in der Hauptstadt Caracas und anderen Städten des Landes den Rücktritt des Staatschefs. In der Nacht zum Dienstag hatten sich Zehntausende von Menschen an einem Fackel-Marsch unter dem Motto "Feliz Libertad" (Frohe Freiheit) beteiligt. Die Organisatoren eines seit mehr als drei Wochen anhaltenden Generalstreiks in Venezuela haben eine Aussetzung des Streiks über die Feiertage abgelehnt. "Nicht einen Schritt zurück, der Streik geht weiter", sagte der Gewerkschaftsführer Carlos Ortega am Montag zu einem Vorschlag von Vize-Präsident Jose Vicente Rangel. Am Montag marschierten erneut zehntausende Demonstranten durch die venezolanische Hauptstadt Caracas und forderten den Rücktritt von Präsident Hugo Chavez. Der Streik hat die Förderung in dem fünftgrößten Öl-Produktionsland der Welt auf fünf Prozent ihrer normalen Menge gedrückt.

Die Streitkräfte brachten weitere der seit mehr als drei Wochen bestreikten Tanker in ihre Gewalt. Nach unbestätigten Berichten von Vertretern der Opposition wurden die Mannschaften zum Teil mit vorgehaltener Waffe gezwungen, auf den vollbeladenen Schiffen zu arbeiten.

Öl macht 80 Prozent der Exporte Venezuelas und 50 Prozent der Staatseinkünfte aus. Das Land ist auch der viertgrößte Öl-Lieferant der USA. Chavez' Gegner, darunter viele Geschäftsleute, machen den Präsidenten für die Rezession in Venezuela verantwortlich und werfen ihm vor, ein kommunistisches Wirtschaftssystem nach kubanischem Vorbild einführen zu wollen. Chavez war 1998 gewählt worden und hatte im April einen Putschversuch überstanden. Er hat mehrfach betont, dass die Verfassung erst im August 2003 eine Volksabstimmung über sein Mandat zulasse. (Reuters/APA/dpa)