Moskau - In einer ungewöhnlich kritischen Resolution hat das Moskauer Unterhaus das Vorgehen der russischen Armee in Tschetschenien in Frage gestellt. In der am Dienstag mit großer Mehrheit verabschiedeten Resolution wird "vor allem der Tod von Zivilisten" bedauert sowie "die großen Verluste unter den Soldaten" der Armee und des Innenministeriums. Die Militäraktionen in der nach Unabhängigkeit strebenden Kaukasusrepublik seien inzwischen "kein wirksames Instrument mehr im Kampf gegen den Terrorismus", obwohl dies von der Regierung in Moskau so dargestellt werde.

Spezialeinsätze von großem Ausmaß in Tschetschenien brächten "wenig Resultate", kritisierten die Parlamentarier. Die Durchkämmungsaktionen der Armee erschwerten eine Normalisierung der Lage für die tschetschenische Bevölkerung. Präsident Wladimir Putin solle sich für eine politische Lösung und nationale Verständigung in Tschetschenien einsetzen und den "Abzug überflüssiger Truppen" fortsetzen. Für die Resolution stimmten 360 Duma-Abgeordnete, zwei votierten dagegen, einer enthielt sich.

Mitte Dezember hatte Putin ein Dekret für einen Volksentscheid über eine Verfassung in der Kaukasusrepublik unterzeichnet. Die vorgeschlagene Verfassung sieht eine Präsidialrepublik mit einem Ein-Kammer-Parlament vor. Putin bekräftigte jedoch zugleich seine harte Haltung im Tschetschenien-Konflikt. (APA)