Damaskus/Kairo - Syrien hat den Verdacht des israelischen Regierungschefs Ariel Sharon entschieden zurückgewiesen, der Irak könnte chemische und biologische Waffen auf syrischem Staatsgebiet versteckt haben. Dabei handle es sich um haltlose und lächerliche Anschuldigungen, sagte ein Sprecher des Außenministeriums am Mittwoch in Damaskus. Sharon hatte gesagt, es scheine, "als seien einige dieser Waffen nach Syrien transportiert worden, um internationale Inspektionen zu umgehen". Israel wolle von der Tatsache ablenken, dass es über ein beträchtliches Arsenal atomarer, biologischer und chemischer Waffen verfüge, sagte der syrische Außenamtssprecher. Er bekräftigte die syrische Forderung, Israel solle endlich den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnen.

Die UNO-Inspektoren setzten die Kontrollen im Irak auch am Weihnachtstag fort. Insgesamt seien fünf Gruppen zu Inspektionen aus ihrem Hauptquartier in Bagdad aufgebrochen, teilte das irakische Informationsministerium mit. Überprüft würden unter anderem die Raketenfabrik Ibn el Haitham in einem Vorort von Bagdad, das Gaswerk El Taji rund 15 Kilometer südlich der Hauptstadt und eine Papierfabrik in der südlichen Stadt Basra. Wohin das Team der Nuklearexperten reiste, sei nicht bekannt gegeben worden, erklärte das Ministerium. Die fünfte Gruppe habe sich in drei Teams aufgeteilt und untersuche mehrere weiter entfernt gelegene Orte. Darunter sei auch der Industriekomplex Hettin bei Iskandariya, der sowohl zu zivilen als auch zu militärischen Zwecken genutzt werden kann. Am Dienstag hatten die UNO-Kontrollore erstmals seit ihrer Rückkehr in den Irak einen einheimischen Wissenschafter befragt. Das Treffen dauerte nach Angaben des Atomforschers über eine Stunde.

Das türkische Parlament stimmte am Mittwoch einer Verlängerung der US-amerikanischen und britischen Kontrollflüge über der "Flugverbotszone" im Nordirak um weitere sechs Monate zu. Die Nationalversammlung in Ankara genehmigte damit eine Vorlage der türkischen Regierung. Die amerikanischen und britischen Maschinen starten vom südtürkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik. Die Flugverbotszone war nach dem Irak-Krieg 1991 eingerichtet worden. Über eine Nutzung weiterer türkischer Militärflughäfen und die eventuelle Stationierung von US-Truppen bei einer möglichen Militäroperation gegen den Irak hat die Türkei nach offiziellen Angaben noch nicht entschieden. Das Kabinett beriet auch am Mittwoch über verschiedene "Alternativen", wie ein Regierungssprecher berichtete. Nach türkischen Zeitungsberichten möchte Washington mehrere türkische Luftstützpunkte und Häfen benutzen und im Fall einer Militäroperation bis zu 100.000 Soldaten über die Türkei gegen den Irak führen.

Saudiarabien lehnt eine Teilnahme an einem Krieg gegen den Irak weiterhin energisch ab. "Wir werden uns sicher nicht an militärischen Aktionen gegen den Irak beteiligen", sagte der saudiarabische Außenminister Prinz Saud al Faisal nach einem Bericht der Zeitung "Arab News" vom Mittwoch.

(APA/AP/dpa)