Huntsville/Texas - Die Zahl der Hinrichtungen in den USA ist im Jahr 2002 wieder gestiegen, nachdem sie zuvor drei Jahre lang stark gesunken war. Bundesweit wurden 71 Todesurteile vollstreckt im Vergleich zu 66 im Jahr 2001. Dennoch sprechen Todesstrafengegner von einer Trendwende. "Im Juni entschied der Supreme Court, dass die Hinrichtung von geistig Behinderten verfassungswidrig ist", sagte Richard Dieter, Leiter des gemeinnützigen Death Penalty Information Centers in Washington. "Das war ein wichtiger Schritt, auf den wir hingearbeitet haben".

Nach Illinois setzte Maryland als zweiter US-Bundesstaat die Vollstreckung von Todesurteilen auf unbestimmte Zeit aus. "In vielen Staaten wachsen die Zweifel an der Genauigkeit und Fairness in unserem Justizsystem, was die Todesstrafe angeht", sagte Dieter. "Immer mehr Staaten, Gouverneure und Gerichte beginnen Reformen. Und es werden landesweit deutlich weniger Todesurteile verhängt. Dies sind wichtige Zeichen dafür, dass wir uns von der Todesstrafe fortbewegen".

Seit Wiedereinführung der Todesstrafe im Jahr hingerichtet worden, die meisten davon im Bundesstaat Texas. Von den 71 Exekutionen dieses Jahres fanden allein 33 im texanischen Staatsgefängnis von Huntsville statt. Hier sind bereits für den Jänner des kommenden Jahres sieben weitere Hinrichtungen geplant. (APA/AP)