Wien - Er fühlt sich klassisch erzogen und spürt eine gewisse Nähe zur Neuen Musik. Da ist allerdings auch die Disziplin der jazzigen Improvisation, die für den Pianisten Hannes Löschel extrem wichtig ist. "Ich spiele Jazz, so wie jemand, der nichts zu verlieren hat, weil ich eigentlich davon keine Ahnung hab'. Aber das hat meinen Jazz zu dem gemacht, was er ist. Es entsteht jene eigenwillige Klangsprache, die ich suche."

Damit ist Löschel einer jener Zeitgenossen, die genau an der Schnittstelle zwischen Jazz (im weitesten Sinne) und klassischer Moderne arbeiten, die entsprechenden Techniken und Stile kennen und eine Offenheit an den Tag legen, die sympathisch und preiswürdig ist (Hans Koller Jazzpreis für die beste CD des Jahres). Nun zur stillen Zeit des Jahres präsentiert er mit Kollegen wie Joanna Lewis, Paul Skrepek, Wolfgang Vincenz Wizlsperger, Josef Novotny und Michael Williams ein für Kinder entstandenes Projekt mit Texten und Musikstücken, die "von Plätzen der Wiener Vorstadt handeln" und eigentlich nur mit dieser offenen Musikhaltung möglich sind.

Im Mittelpunkt steht die Figur Edi Flaneur - sie erzählt von Erlebnissen und Abenteuern auf Plätzen der Vorstadt, die sich als Streifräume anbieten. Es ist dies "ein Nummernprogramm aus Kammermusik, Samples, Liedern, Balladen als musikalischer Streifzug durch eine ständig wechselnde Landschaft", so Löschel. Für stilistische Vielfalt und undogmatisches Musizieren ist gesorgt.

Danach, etwas später, also eher ab Mitternacht, Party, und da steht geschrieben: "Die groovebox ist ein lockeres Kollektiv von jungen DJs und Musikern. Im Zentrum steht der Groove (House, Techhouse)." Der letzte Freitag des Jahres 2002 also schon mit etwas Silvesterflair. Wer es nicht erwarten kann ... (tos / DER STANDARD, Printausgabe, 27.12.2002)