Wien - Nach der Übernahme des Wiener Grundig-Werks nimmt Mirko Kovats jetzt den nächsten Zukauf ins Visier: Er will den Halleiner Maschinenbauer Emco zur Gänze übernehmen. "Ja, es gibt Verhandlungen", zitieren die "Salzburger Nachrichten" den Industriellen. Derzeit hält Kovats 50 Prozent von Emco, die zweite Hälfte gehört der Familie Maier - und dieser liegt laut "SN" ein Angebot von Kovats zur Übernahme ihrer Anteile vor. Befristet sei das Offert bis Jahresende, schreibt das Blatt.

Für Kovats sei ein Miteigentümer, der nicht aktiv in das Firmengeschehen eingreift und seinen Part als Vermögensverwalter sieht, mittlerweile zu wenig. Emco müsse sich in einem immer schwieriger werdenden Umfeld behaupten, da sei von Seiten der Gesellschafter laut Kovats eine "klare strategische Führung" gefordert. Lehne die Privatstiftung der Familie Maier sein Angebot ab, werde Kovats seinen 50 Prozent-Anteil aber trotzdem weiter behalten, schreibt das Blatt. Nur befürchte er, dass das Unternehmen dann auf längere Sicht stagnieren würde.

Verbesserungsbedarf

"Der Druck auf die Emco-Geschäftsführung scheint in jedem Fall stärker zu werden", heißt es in dem Bericht. Kovats, der nach der Übernahme des Grundig-Werks eine Industriegruppe mit einem Jahresumsatz von rund 800 Mio. Euro dirigiert, bekräftige Verbesserungsbedarf. Die Emco-Geschäftsführung sei auch schon beauftragt worden, ein Konzept über Einsparpotenziale sowie zusätzliche Einnahmequellen auszuarbeiten. Dieses soll im Jänner vorliegen.

Kovats' Einstieg bei Emco liegt fünf Jahre zurück. Emco befand sich damals in einem Insolvenzverfahren, der damalige Alleineigentümer Ernst Alexander Maier drohte das von seinem Vater aufgebaute Unternehmen zu verlieren. Mit Kovats' Hilfe gelang es Maier quasi in letzter Minute, das Angebot eines italienischen Maschinenbauers zu egalisieren und damit doch noch den Zuschlag für die Fortführung zu erhalten. Maier wie Kovats brachten je 5,45 Mio. Euro auf - und teilten sich den Emco-Besitz zu gleichen Teilen auf. Nach dem Tod von Ernst Alexander Maier im vergangenen Jahr übernahm eine Privatstiftung den Hälfte-Anteil der Familie Maier. (APA)