Bonn - Mit Unglauben und Entsetzen hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft auf die Nachricht von der Geburt des weltweit ersten Klonbabys reagiert. "Wir glauben das nicht", sagte DFG-Sprecherin Eva-Maria Streier am Freitag in Bonn. Und wenn es doch stimmen sollte, dann wäre es "völlig unverantwortlich, es überhaupt versucht zu haben".

Streier vermutete hinter der Ankündigung Sensationshascherei von Brigitte Boisseliers und ihrer Raelianer-Sekte. "Die Nachricht passt einfach zu gut in die Zeit, jetzt, wo man eigentlich die Geburt eines anderen Kindes feiert." Außerdem hätten nach allen bisherigen Erkenntnissen zwischen zweihundert und tausend Frauen zur Verfügung stehen müssen, um eine Klonschwangerschaft zu erzeugen. Die wissenschaftliche Methode sei einfach noch nicht ausgereift, betonte Streier. Alle bisherigen Versuche mit Säugetieren, zu denen letztlich auch der Mensch zähle, hätten das gezeigt.

"Selbstzweck und Egoismus"

Neben den wissenschaftlichen Gründen lehne die DFG das Klonen auch aus moralischen Gründen ab, betonte Streier. Es sei einfach nicht einsehbar, warum sich jemand selbst klonen solle. Die Produktion eines identischen Wesens sei Selbstzweck und Egoismus, nichts anderes.

Die DFG forderte erneut ein weltweites Klonverbot für den Menschen. Dieses war eigentlich schon unterschrifsreif, scheiterte aber kürzlich vor allem an einem Streit zwischen den USA und Großbritannien. Während Washington ganz strikt für ein Verbot von reproduktivem und therapeutischen Klonen ist, will London eine Tür für das therapeutische Klonen - also für medizinische Zwecke - offen lassen. (APA/AFP)