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Gold warf 2002 attraktive Renditen ab. Der Trend, meinen Experten, sollte auch im kommenden Jahr anhalten.

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Wien - Erstmals seit geraumer Zeit waren im abgelaufenen Jahr 2002 mit Gold wieder beachtliche Renditen zu erzielen: An den internationalen Edelmetallbörsen kratzte die Unze Feingold in den letzten Tagen 2002 an der Marke von 350 Dollar - was einem Plus von gut 25 Prozent seit Jahresbeginn entspricht. Der schwächer werdende Dollar, nach wie vor marode Aktienmärkte, niedrige Zinsen und last but not least politische Krisen haben viele Anleger wieder den "sicheren Hafen" Gold aufsuchen lassen. Experten halten im kommenden Jahr einen weiteren Anstieg auf 400 Dollar pro Unze für möglich.

Ob die 400-Dollar-Marke tatsächlich fällt, wird nach Meinung der meisten Experten wesentlich von der weiteren Entwicklung in Nordkorea und im Irak abhängen. Kommt es zu einem Krieg mit dem Irak, könnte Gold kurzfristig noch einmal etwas anziehen, um dann wieder zu fallen - wenn ein Ende der Feindseligkeiten absehbar ist. "Wenn sich das aber über Wochen oder Monate hinzieht, kann es weiter nach oben gehen", glaubt Andreas Gallas, für den Edelmetallhandel zuständiger Experte der Bank Austria-Creditanstalt (BA-CA). Davon abgesehen ist Gallas, was die Goldpreisentwicklung angeht, deutlich zurückhaltender als die meistens seiner Kollegen in anderen Banken. In näherer Zukunft könne Preis pro Unze durchaus auf 380 Dollar steigen, "ich würde mich aber auch nicht wundern, wenn er wieder bei 330 landet", meint Gallas. Steige der Preis weiter, sei mit Gewinnmitnahmen zu rechnen.

Zeichen stehen "weiter auf Sturm"

Eduard Büchler, Goldexperte der Erste Bank, glaubt dass der Markt 2003 "400 Dollar anpeilen wird". Politisch stünden die Zeichen "weiter auf Sturm", die Konjunktur werde zumindest im ersten Halbjahr keinen nennenswerten Schub bringen, steigende und damit für Anleger attraktivere Zinsen seien auch nicht wirklich absehbar. Eine Goldpreiswende nach unten könnte höchstens durch größere Verkäufe von Zentralbanken verursacht werden. Dies stehe aber nicht zu erwarten.

Eine Schlüsselrolle spielt nach Expertenmeinung die weitere Entwicklung des Dollarkurses: Wird die US-Währung noch schwächer, wird Gold weiter zulegen. Ein Absinken des Preises unter 310 bis 320 Dollar sieht für das kommende Jahr keiner der Fachleute.

Anhaltender Trend

Gold befindet sich bereits seit Frühjahr 2001, als 260 Dollar pro Unze gezahlt wurden, im Aufwärtstrend. Das erste Goldfixing des abgelaufenen Jahres lag bei 278 Euro. Nach der Zuspitzung des Palästina-Konflikts wurde im Februar erstmals mehr als 300 Dollar verlangt - eine psychologisch wichtige Marke, die danach nur kurzfristig wieder unterschritten wurde. Im Juni verpassten die Spannungen zwischen Indien und Pakistan, die Lage im Nahen Osten und die Angst vor einem weiteren Terroranschlag dem Gold einen neuen Schub nach oben. Den vorerst letzten Kick bekam die "Fluchtwährung" Gold etwa Anfang Dezember, seit sich ein Krieg mit dem Irak immer deutlicher abzeichnet. Die Unze Feingold legte in der Folge von 320 auf den derzeitigen Wert von etwa 350 Dollar zu. (APA)