Salzburg/Wien - Rund 1.000 Österreicherinnen und Österreicher tragen alljährlich schwere Hörschäden von Silvester-Knallern davon. Ein Teil davon bleibt dauerhaft schwerhörig. "Die gesundheitlichen Folgen des lautstarken Jahresausklangs werden viel zu oft unterschätzt. Hals-Nasen-Ohren-Ambulanzen von Krankenhäusern und HNO-Praxen haben in den ersten Tagen des neuen Jahres Hochsaison und sind meist voll von Betroffenen der Silvester-Knallerei", erklärte am Freitag in einer Aussendung Univ.-Prof. Dr. Klaus Albegger von der HNO-Landesklinik in Salzburg.

Zwanzig Prozent aller Besuche bei einem HNO-Arzt oder in einer HNO-Ambulanz fänden in den ersten Stunden und Tagen des neuen Jahres statt -Tendenz steigend. Bis zu einer Woche nach Silvester meldeten sich noch Betroffene der Knallerei mit Verletzungen des Gehörs. Besonders gefährdet seien Jugendliche.

Aus diesem Grund haben 76 österreichische HNO-Ärzte eine Resolution der Initiative dazugeHÖREN mit einem Appell für mehr Vernunft und Umsicht beim Umgang mit Silvesterböllern unterschrieben. Ziel der ärztlichen Warnung ist es, den stetigen Anstieg der oft lebenslangen Verletzungen im Hörbereich zu stoppen.

Irreparabel

Die Gefahr: In vielen Fällen sind die Verletzungen irreparabel; dauerhafte Ohrgeräusche wie zum Beispiel Tinnitus können als schmerzhafte Erinnerung an den Jahreswechsel zurückbleiben. Jeder HNO-Arzt kann ein Knalltrauma behandeln. Nach einer ersten Hörmessung werden durchblutungsfördernde Medikamente entweder in Tablettenform verordnet oder kommt es bei größerer Schädigung zur Infusion oder stationären Aufnahme. Wichtig ist laut den Fachleuten eine frühzeitige Behandlung - am besten in den ersten 48 Stunden. Feuerwerkskörper erzeugen einen für das Hörvermögen besonders gefährlichen Impulslärm. Die Spitzenpegel erreichen dabei bis zu 170 Dezibel, das ist die mehrfache Lautstärke eines Düsenjets.

Die Initiative "dazugeHÖREN" ruft daher vor dem Jahreswechsel 2002/2003 alle Österreicher zu einem sorgfältigeren Umgang mit bzw. zum Meiden von Feuerwerks- und Knallkörpern auf. 76 HNO-Ärzte aus ganz Österreich haben den Appell bereits unterschrieben. (APA)