US-Investoren haben den britischen Telekommunikations-Dienstleister Cable & Wireless (C&W) im Zusammenhang mit einer möglichen Steuernachzahlung in Mrd.-Höhe auf Schadenersatz verklagt. In einer am Donnerstag in den USA veröffentlichten Mitteilung beschuldigen Anwälte einer Investoren-Gruppe den Konzern, die Anleger nicht über die etwaigen Belastungen unterrichtet zu haben.

Sammelklage in Virginia

Im Bundesstaat Virginia sei eine Sammelklage eingereicht worden. Die Aktionäre fordern Schadenersatz von dem Unternehmen, nachdem der C&W-Aktienkurs zum Monatsanfang um fast die Hälfte eingebrochen war, als bekannt wurde, dass möglicherweise Steuernachforderungen in Höhe von 1,5 Mrd. Pfund auf den Konzern zukommen könnten.

Verpflichtungen bewusst

Ein C&W-Sprecher sagte dazu am Freitag, das Unternehmen sei sich seinen Verpflichtungen gegenüber den Aktionären bewusst. Gegen die Schadenersatzforderungen werde es sich aber energisch zur Wehr setzen.

Steuernachforderung

Die mögliche Steuernachforderung geht auf eine Vereinbarung des britischen Konzerns mit der Deutschen Telekom aus dem Jahr 1999 zurück. Bei dem Verkauf der letzten Tranche an dem Mobilfunkunternehmen One2One - inzwischen umbenannt in T-Mobile UK - an die Telekom hatte C&W zugesagt, für eventuell nachträglich auftretende Steuerverbindlichkeiten bis zu einer Höhe von 1,5 Mrd. Pfund aufzukommen. Zugleich hatte die Telekom darauf bestanden, dass C&W im Falle einer Heruntersetzung des Kreditratings auf "Junk-Status", wie nun vor kurzem geschehen, für eine Bankbürgschaft in dieser Höhe sorgen oder den Betrag auf einem Sperrkonto hinterlegen müsse. C&W hatte diese Vereinbarung erst Anfang Dezember bekannt gegeben, nachdem die Agentur Moody's ihr Rating für das Unternehmen auf "Junk-Status" gesenkt hatte.

In London lag die C&W-Aktie am Freitag am frühen Nachmittag mit 0,57 Prozent im Plus bei rund 44 Pence. Händler sprachen von geringer Nachfrage nach dem Titel bei dünnem Handelsaufkommen. Auf dem Höhepunkt des Internetbooms im Jahr 2000 war die Aktie noch zeitweise bei Kursen von über zwölf Pfund gehandelt worden.(APA/Reuters)