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foto: apa/schlager

Wien - Die Zahl der Zivildienst-Erklärungen ist heuer stark angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich rund 20 Prozent mehr an jungen Männern angemeldet. Für das Innenministerium ergibt sich durch diesen Boom eine problematische Situation, stehen doch nicht ausreichend Plätze zur Verfügung. Der zuletzt erfolgte Abbau der Anzahl der Wartenden könnte ins Stocken kommen. Innenminister Ernst Strasser (V) hat nun von den Landeshauptleuten Unterstützung erbeten.

Im Gespräch mit der APA unterstreicht der Innenminister, dass mehr Zivildienst-Organisationen notwendig wären, um dem Ansturm Herr zu werden: "Sollten wir nicht mehr Organisationen bekommen, wäre der Abbau des Rucksacks beeinträchtigt". Dies wäre für Strasser umso unerfreulicher, als in den vergangenen Jahren einige Erfolge erzielt worden seien.

Rekord

2002 habe man mit fast 9.000 Zuweisungen und einem Plus von 700 Personen einen Rekord in der 25-jährigen Geschichte des Zivildiensts erzielt, betont der Innenminister. Zudem hätten noch nie so viele Einrichtungen (rund 800) Zivildiener beschäftigt. Der Rucksack an Wartenden wurde im Sommer mit 14.000 Personen angegeben. Zu Strassers Amtsantritt waren es noch 17.000 gewesen.

Allerdings reichen diese Maßnahmen nunmehr offenbar nicht mehr aus, da sich das Interesse ungewöhnlich stark erhöht hat. Nach 7.942 Interessierten 2001 waren es heuer 9.590 junge Männer, die den Zivildienst dem Bundesheer vorziehen. "Das bedeutet, dass das Platzangebot für 2003 erhöht werden sollte", meint der Innenminister.

Strasser beklagt mangelnde Ausnutzung durch Organisationen

In seinem Brief an die Landeshauptleute beklagt Strasser denn auch, dass "zahlreiche" Zivildiensteinrichtungen den im Anerkennungsbescheid verfügten Rahmen nicht voll ausnutzen. Die Vermeidung von Wartezeiten und damit die Aufrechterhaltung einer geordneten Lebensplanung für die Zivildienstpflichtigen erfordere aber die Verfügbarkeit von genügend Plätzen.

Deshalb bittet Strasser die Landeshauptleute, "im Rahmen Deiner Möglichkeiten" für die Schaffung neuer Zivildiensteinrichtungen im jeweiligen Bundesland einzutreten sowie "im Zuge der behördlichen Überwachung" die bereits bestehenden Einrichtungen gezielt auf den steigenden Bedarf an Dienstplätzen hinzuweisen und in Gesprächen die Möglichkeit einer allfälligen Aufstockung zu erörtern. Eine Antwort der Länder steht noch aus. Der Brief wurde allerdings erst kurz vor Weihnachten ausgesandt.(APA)