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Die Baracken im Baxter-Flüchtlingslager

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Die beschädigten Hütten im Lager Woomera

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Sydney/Canberra - Die Internierten eines Sammellagers für Asylbewerber in Australien haben am Dienstag nach Angaben der Behörden mehrere Gebäude in Brand gesetzt und die Wachen angegriffen, als diese das Feuer löschen wollten. Die Wachleute in dem berüchtigten südlichen Wüstenlager Woomera seien mit Steinen beworfen und mit Eisenstangen bedroht worden, erklärte das australische Einwanderungsministerium in einer Stellungnahme. Das Feuer sei von starkem Wind angefacht worden, zwei Wohnblocks seien ebenso wie Sanitäranlagen und Esssäle zerstört worden. Premierminister John Howard schloss eine Änderung seiner restriktiven Einwanderungspolitik am Dienstag erneut aus.

Es war bereits der dritte derartige Vorfall innerhalb weniger Tage in einem australischen Asylbewerberlager. Die Insassen des Lagers Woomera legten das Feuer in der Nacht auf Dienstag offenbar absichtlich, um gegen die dortigen Lebensbedingungen zu protestieren. Dem Feuer in Woomera vorausgegangen waren Brandstiftungen in den Lagern Baxter und Port Hedland.

Howard warf den Flüchtlingen im ABC-Radio Unruhestiftung vor. Ein Flüchtlingsanwalt sagte, unter den Lagerinsassen herrsche Wut und Verzweiflung. Kritiker werfen der australischen Regierung vor, Flüchtlinge unmenschlich zu behandeln und die Bearbeitung der Asylanträge auf bis zu drei Jahre auszudehnen.

Menschenrechtsaktivisten haben die rigorose Asylpolitik der Regierung für die Brandstiftungen verantwortlich gemacht. Derartige Vorfälle seien angesichts der Lebensbedingungen und der zum Teil jahrelangen Verweildauer in den Lagern unvermeidlich, erklärten Menschenrechtsorganisationen. Die Asylsuchenden warten oft jahrelang auf die Bearbeitung ihrer Anträge. Die Regierung hatte vor den letzten Parlamentswahlen behauptet, Flüchtlinge hätten ihre Kinder ins Meer geworfen, um die Marine unter Druck zu setzen und die Einreise zu erzwingen. Entsprechende Fotos von im Meer treibenden Kindern sollten diese Behauptung untermauern. Nach einem später vorgelegten Untersuchungsbericht waren die Fotos jedoch gefälscht.

Ein Viertel der rund 1500 internierten Asylbewerber in Australien kommen aus Afghanistan. Die frühere UNO-Flüchtlingshochkommissarin Mary Robinson hatte mehrmals ihre tiefe Besorgnis über die Behandlung der Asylsuchenden in australischen Flüchtlingslagern ausgedrückt. Das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) hat gegen die Inhaftierung von Asylbewerbern durch die australischen Behörden protestiert. Auch die Kirchen Australiens haben die Zustände in den Internierungslagern scharf kritisiert. Die Zustände dort seien menschenunwürdig, hieß es in einem kirchlichen Bericht. In dem Bericht wurde darauf verwiesen, dass immer wieder inhaftierte Flüchtlinge aus Verzweiflung Selbstmordversuche begehen und sich selbst verstümmeln. Auch Kinder und Jugendliche würden festgehalten. (APA/AP)