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Viele Wintersportgebiete müssen sich nach Alternativen für die Gäste umsehen..

foto: APA/dpa/Seeger

Wien/Sonnblick - Ein warmes Lüfterl im Osten, österreichweit laue Temperaturen am gestrigen Sonntag. Es war, als ob der Osterspaziergang gleich nach dem Weihnachtsbraten folgen würde - bei zehn Grad und blauem Himmel in Eisenstadt eine durchaus plausible Vorstellung.

In den Skigebieten versucht man Gästen Alternativangebote schmackhaft zu machen. In der Region Grünau-Almtal werden sie in den Tierpark gebracht oder zu Spaziergängen rund um den Almsee eingeladen. In der als "Schneeloch" bekannten Gegend, feierte man erstmals seit Mitte der 80er-Jahre "grüne" Weihnachten. Auch in der Dachsteinregion werden Lifte erst in Betrieb genommen, "sobald genügend Schnee vorhanden" ist, heißt es auf der Homepage. An der Kasse der Krippensteinbahn freut man sich trotzdem über viele Besucher.

Dieser Tage wundern sich wohl viele, dass es so warm ist. Sie tun es aber nicht zum ersten Mal. Denn die gemessenen Klimazeitreihen, die seit mehr als hundert Jahren am Sonnblick-Observatorium erstellt werden, beweisen: Auch in den Jahren um 1910, den 40er-Jahren und den 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts müssen sich die Leute über warme Winter gewundert haben. Seit Beginn der Aufzeichnungen ist auf dem Sonnblick die Lufttemperatur um zwei Grad gestiegen.

Für Ernest Rudel von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik ist die Frage, ob Wetterextreme zunehmen, nicht eindeutig zu beantworten. Ein Grund läge darin, dass nur wenige Staaten über langfristige Wetterdaten verfügen, um die Wetterentwicklung zu analysieren. Unter Meteorologen sei man aber einig, dass die Temperatur seit 1860 weltweit um circa 0,8 Grad gestiegen ist, noch etwas stärker in den Landgebieten auf der Nordhalbkugel.

Keine Wetterextreme

Andererseits zeigen Aufzeichnungen der Zentralanstalt sogar einen gegenteiligen Trend. Was etwa Regenextreme anlangt: Die Analyse zeigt nämlich, dass es in Wien langfristig immer weniger Tage mit hohen Niederschlagsmengen gibt, Gleiches wurde im oberösterreichischen Kremsmünster vermerkt. Experte Rudel glaubt, dass "in den hoch entwickelten Industriestaaten durch Medienaktivitäten" die Aufmerksamkeit für Wetterextreme höher ist als anderswo. Subjektiv nehmen die Menschen das Wetter in all seinen Ausprägungen also vermehrt wahr.

Subjektiv könnte man auch den wärmeren Wintertemperaturen Positives abgewinnen, zu Silvester zum Beispiel. Das mitternächtliche Feuerwerk im Freien ist bei ein paar Grad plus genossen, sicher angenehmer als bei klirrender Kälte. (aw)