Bonn - Mit einem Vergleich der Erbsubstanz können Genetiker zweifelsfrei nachweisen, ob ein angeblich geklontes Baby tatsächlich das genetische Ebenbild der Mutter ist. Dazu vergleichen die Forscher den "genetischen Fingerabdruck" von Mutter und Kind.

Bei diesem Identitätsnachweis handelt es sich um das gleiche Verfahren, mit dem Straftäter anhand einer Spur am Tatort überführt werden, erläuterte Professor Peter Propping, Direktor des Instituts für Humangenetik an der Universität Bonn. Die Wahrscheinlichkeit eines Irrtums sei geringer als 1 zu 500 Millionen, sagte der Humangenetiker am Montag.

Für den Herkunftsnachweis nehmen die Mediziner von Mutter und Kind jeweils eine Blutprobe und isolieren daraus die Erbsubstanz DNA (Desoxiribonukleinsäure). In diesem Erbmolekül gibt es etwa 80.000 Bereiche, die bei jedem Menschen anders aufgebaut sind. Diese "polymorphen Marker" stehen im Mittelpunkt des Interesses. Die Forscher ermitteln an etwa zehn bis zwölf dieser Bereiche die Abfolge der DNA-Bausteine. Nur wenn die Ergebnisse der DNA von Mutter und Kind in allen Bereichen vollständig übereinstimmen, ist der Klon-Nachweis erbracht.

"Je mehr von diesen variablen Bereichen einbezogen werden, umso größer ist die Sicherheit", sagte der Mediziner. Er erwartet daher, dass das zuständige Labor den Test mehrfach wiederholen und darüber hinaus besonders viele der 80.000 variablen Bereiche des Erbguts vergleichen wird, um den möglicherweise "spektakulären" Nachweis mit maximaler Sicherheit zu führen.

Ein solcher Identitätsnachweis sei seit Jahren Routine im Labor und dauere wenige Tage. Die dafür nötige Blutmenge könne einem Neugeborenen ohne Gefahr entnommen werden. (APA/dpa)