Der deutschnationale, sehr weit rechts außen angesiedelte Universitätsprofessor für neuere Geschichte, Lothar Höbelt, der an der Uni Wien lehrt (ein akademischer Boden, wo die allerälteste Geschichtsbetrachtung noch Platz hat), war früher ein FPÖler, der sogar das FP-Programm in Teilen geschrieben hat. Seit es mit der FPÖ bergab geht und die ÖVP die Erbschaft antritt, ist Höbelt zum begeisterten Anhänger von Wolfgang Schüssel mutiert und wurde als wissenschaftlicher Beutegermane schon bei diversen VP-Veranstaltungen gesichtet: "Der Höhepunkt war für mich der Geburtstag von Otto Habsburg: Wolfgang Schüssel und Susanne Riess-Passer waren da, die heilige Dreieinigkeit von Adel, christlich-sozialem und nationalem Lager mit einem Mal vollbracht." Gott schütze Österreich, mag da mancher spontan denken. Sein wahres Erlösungserlebnis hatte der akademische Lehrer Höbelt aber beim großen TV-Duell: "Als Schüssel zu Alfred Gusenbauer sagte: ,Tun S' nicht englisch reden', haben wir alle aufgeatmet." Denn er fühlte und hoffte, dass in der neuen Ära wenigstens in seinem kleinen deutsch-österreichischen Biotop die Befreiung von der globalen Wissenschaftssprache Englisch kommen. (DER STANDARD, Printausgabe, 31.12.2002/1.1.2003)