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Foto: APA/Safaripark Gänserndorf

Gänserndorf - Mit dem Auto mitten durch das Löwenrudel - Aug in Aug vom Fenster aus. Selbiges zu öffnen und die exotischen Tiere zu füttern war aber streng verboten. Mit dem "Fahr' ma Tiere schauen" verfolgte man im Safaripark Gänserndorf ein neues Konzept, mit dem man Besucher in den Tierpark locken wollte. 1972 war die Eröffnung des einzigen Safariparks in Österreich. In den ersten Jahren seines Bestehens reisten Besucher aus ganz Österreich nach Gänserndorf, um Löwen, Tiger und Gnus zu sehen.

Jahre später ist es ruhiger geworden im Safaripark. Nicht zuletzt wirtschaftliche Schwierigkeiten Ende der 90er-Jahre brachten eine neue Unternehmensstruktur: Der Verein "Home of the Grey" und eine Aktiengesellschaft wurden gegründet. Der bisherige Alleinbesitzer der Parkanlage auf 68 Hektar Fläche, der damals fünfundsechzigjährige Edwin Wiesinger, blieb Stammaktionär. Zuletzt, im Februar diesen Jahres, wurde den Konkursgläubigern des Restaurants der Safaripark Gänserndorf GmbH eine 25-prozentige Ausgleichsquote geboten.

Der Neustart gelang mit "Gänserndorf II". Mit diesem Konzept widmete sich Geschäftsführer Georg Scheifinger einerseits der Arterhaltung von gefährdeten Tierarten, zweitens vermehrt der Aufnahme von "ausgedienten" Geschöpfen: Tieren, die für den Auftritt im Zirkus zu alt sind oder im Dienste der Forschung ihr Dasein in engen Käfigen gefristet hatten. So wurde um - damals - rund zehn Millionen Schilling (0,72 Mio. Euro) eine "Elefantenauffangstation" errichtet. Erste Gäste waren jene beiden Elefanten, die einst die indische Premierministerin Indira Gandhi dem jugoslawischen Staatsmann Tito als Gastgeschenk mitgebracht hatte. Der Safaripark kaufte sie frei. Im jetzt neuen Affenhaus finden Tiere, die als Forschungsobjekte dienten, ein Heim.

Mittlerweile ist der Safaripark Gänserndorf Bestandteil im Vermarktungskonzept der Donau-Machland-Region. Neben dem Archäologischen Park Carnuntum, den Marchfeld-Schlössern oder dem Nationalpark Donauauen gilt er als Attraktion für rund 250.000 Besucher im Jahr. Allerdings mit Einschränkung: Denn nach wie vor gibt es eine mehrmonatige Wintersperre. Erst am 12. April 2003 können Besucher wieder Tiere beobachten. (aw/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31. 12. 2002/1.1. 2003)