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Unfall auf der A1 bei Oberwang

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Wien - 1,7 Meter Neuschnee in 24 Stunden: Das war 1986 und in Silian in Osttirol, und das war fast Weltrekord (1,9 Meter in einem Tag in Silver Lake in Colorado/USA im Jahr 1921 sind unübertroffen). Ostösterreich gibt's billiger: Zehn, fünfzehn Zentimeter Schnee über Nacht reichen fürs Staunen, Stauen, Murren, und ein paar haben sich auch gefreut.

Stauraum Wien

Die äußeren Umstände verlangsamten am Freitag den Gang der Dinge im Stauraum Wien. "No, vom Sammelplatz weg'kommen?", wurden da Autofahrer begrüßt, die an diesem Tag Kontakt mit einer der so genannten Autobahnen zwischen Neusiedler See und Schwechat, Steinhäusel und Stockerau hatten. Wiens Verkehrsbetriebe mühten sich, den Unbilden des Wetters Paroli und dem Kunden Service zu bieten - was bedeutete: ein bisserl länger in der Kälte stehen als sonst, dann aber pflügte sich sogar die Niederflurbim in fast gewohnter Geschwindigkeit durch die auf insgesamt 23 Zentimeter Höhe gewachsene Schneeauflage.

Noch 25 Prozent der Wiener Autos mit Sommerreifen

Die vom ARBÖ wollten's ganz genau wissen. Eine Blitzumfrage, gestartet als der Schneefall schon in der Luft lag, brachte das erstaunliche Ergebnis: Nur noch 25 Prozent der Wiener Autos waren zum Wochenende hin noch mit Sommerreifen ausgerüstet, die vom ÖAMTC errechneten eine sogar noch etwas höhere Winterreifen-Montagequote.

Und warum das Ganze? Es ist wie im vorigen Katastrophensommer: Über dem Mittelmeer liegt ein Tief, es dreht sich so langsam vor sich hin, diesmal in Richtung Schwarzes Meer und der Osten kriegt wieder die Feuchtigkeit ab, Schnee jetzt eben. Die nächste Störung, wie es trefflich heißt, hat sich schon aufgebaut, nächste Woche werden wir sie kennen lernen.

In Skigebieten fiel weniger Schnee

Dort, wo man ihn zum Ski fahren verwenden könnte, im Westen des Landes, fiel jedoch weniger Schnee. Freilich ist auch der Osten nicht ganz flach, alle Jahre wieder erleben das vor allem Lastwagenfahrer auf der Außenringautobahn. Doch auch fast alle anderen Autobahnen waren am Freitag zumindest zeit- und abschnittsweise gesperrt.

Schwerer Busunfall

Brutal gefährlich, auch das gilt für Neuschnee, und es wurde bei einem schweren Busunglück auf der bayerischen Inntalautobahn deutlich - drei Menschen verloren dabei ihr Leben, 44 wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt.

Busunfall bei Grenze Kufstein

Ein Lastwagen schleuderte in den Morgenstunden nahe der Grenze bei Kufstein auf die Gegenfahrbahn und donnerte in einen Bus mit Skiurlaubern aus Belgien. Die Wintersportler waren unterwegs nach Sölden in Tirol.

Der Bus wurde frontal eingedrückt, seitlich aufgeschlitzt und kippte auf eine Böschung. Ein nachfolgender Autotransporter fuhr auf die beiden Unfallfahrzeuge auf. 50 Rettungswagen und acht Hubschrauber aus Bayern und Österreich standen im Einsatz, auf der schneebedeckten Fahrbahn wurden Zelte zur Erstversorgung der Opfer errichtet. Bei den drei Todesopfern handelt es sich um den italienischen Lastwagenfahrer, den Autobusfahrer und einen Fahrgast des Busses.

Ein Toter auf der A1

Bei einem Unfall auf der Westautobahn bei Steyrermühl starb ein Lastwagenchauffeur. Sein Fahrzeug durchstieß die Mittelleitschiene, der Mann wurde aus dem Wagen geschleudert. Bei Steyregg kam ein ÖBB-Bus mit zwölf Schulkindern von der Straße ab und rutschte über eine Böschung. Verletzt wurde niemand.

Die Kaltluftzone, die seit Tagen über dem Kontinent liegt, dehnte sich am Freitag auf weite Teile Südeuropas aus. In Südfrankreich erfroren zwei Menschen. In Spanien wurde der höchste Stromverbrauch in der Geschichte des Landes registriert. Und in Norditalien legte das eisige Wetter am Freitag vor allem die Region Friaul lahm. Triest war von einer Eisschicht überzogen, Rom teils überschwemmt. (red, DER STANDARD Printaugabe 11/12.1.2003)