Wien - "Wir gehen davon aus, dass die Energie Steiermark AG ihre Beteiligung an EVN aufstocken wird." Mit diesen Worten machen die Aktienexperten der Raiffeisen Centrobank (RCB) in einer aktuellen Analyse ihre Ansicht deutlich, welcher der Syndikatspartner von seinem Vorkaufsrecht im Zusammenhang mit dem geplanten Verkauf der EVN-Beteiligung des Verbundes von 14 Prozent Gebrauch machen wird. Die RCB rechnet auch damit, dass die Spekulationen und schließlich die Änderung der Eigentümerstruktur den Aktienkurs der EVN kurzfristig unterstützen werden.

Und dies haben die Aktien des Versorgers auch notwendig. Auf Grund des Wegfalls der positiven Bilanzierungs- und der Einmaleffekte im Vorjahr sei ein Rückgang des Umsatzes im Geschäftsjahr 2002/03 von 1,11 Mrd. Euro auf 1,08 Mrd. Euro und damit verbunden eine Verschlechterung des Betriebsergebnisses (EBIT) von 128 Mio. auf 123 Mio. Euro in Sicht. Dazu werde sich der Verwässerungseffekt durch den Verkauf der eigenen Aktien "voll negativ auswirken", wie es in der Analyse heißt. Die RCB rechnet daher mit einem Absinken des Gewinns je EVN-Aktie auf 2,12 Euro 2002/03 von 2,39 Euro im vorhergehenden Geschäftsjahr. Die Dividende sehen die Analysten unverändert bei 0,7 Euro.

Erhöhung des Gewinns

Im Geschäftsjahr 2003/04 könnte "vor allem die Ausschöpfung der Synergien aus den geplanten Partnerschaften im Strom- und Gasgeschäft" zur Erhöhung des Gewinns je Aktie auf 2,23 Euro führen. Die Analysten erwarten für die nächsten Jahre aber herausfordernde Rahmenbedingungen, die aus der Liberalisierung am europäischen Energiemarkt resultierten. Gleichzeitig gehen sie jedoch davon aus, dass EVN durch die Partnerschaft im Gasbereich, der Econgas, einem Joint Venture mit der OMV und der EnergieAllianz, den steigenden Margendruck zum Teil wettmachen kann.

Trotz der erwarteten Ergebnisverbesserung in 2003/04 sei EVN auf Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) gegenüber ihren Branchenkolleginnen aber mit einem Aufschlag von 40 bis 60 Prozent bewertet. Aus fundamentaler Sicht sehen die RCB-Analysten daher keinen Grund, die Bewertung "Untergewichten" abzuändern.(APA)