Wien - Schreckliches hat in den Morgenstunden des 12. Jänners eine 18-jährige Friseurin nach einem Lokalbesuch in der Wiener Innenstadt mitgemacht: Ausgerechnet jener Taxifahrer, der sie sicher nach Hause bringen sollte, vergewaltigte das junge Mädchen. Der Täter, ein 44-jähriger Familienvater, wurde bald darauf festgenommen, teilte die Polizei am Montag mit.

Die junge Frau hatte in der Nacht auf Sonntag eine ausgedehnte Lokaltour durch das so genannte Bermuda Dreieck hinter sich, als sie gegen 6.15 Uhr den Heimweg antrat. Beim Standplatz Rotenturmstraße stieg sie in das Taxi von Moustafa E. aus Wien-Penzing, um sich nach Hause in die Donaustadt bringen zu lassen.

Genetischer Fingerabdruck

Kurz vor dem Ziel bog der Fahrer plötzlich in die in einem Industrieviertel gelegene Puchgasse ein, hielt vor einer Firmenausfahrt und verschloss via Zentralverriegelung die Türen. Anschließend forderte er sein Opfer auf, ihn oral zu befriedigen. Die Friseurin versuchte zwar zunächst, sich zu wehren - doch der Mann packte die 18-jährige brutal am Hals und ließ ihr keine Chance.

Nach der Tat öffnete er die Verriegelung, und das verständlicherweise völlig geschockte Mädchen konnte davon laufen. Sofort erstattete sie bei der Polizei Anzeige. Ein Mundhöhlenabstrich und Spuren auf der Jacke ergaben den genetischen Fingerabdruck des Täters, der aber schließlich wegen eines anderen Hinweises ausgeforscht werden konnte.

Fenster eingeschlagen

Der 18-Jährigen war nämlich aufgefallen, dass das hintere Dreiecksfenster eingeschlagen war. Daran konnte sich auch jener Taxler erinnern, dem der 44-jährige beim Standplatz in der Rotenturmstraße die Fuhre weggeschnappt hatte. Ihm war Moustafa E. bekannt, der daraufhin mit den Vorkommnissen konfrontiert wurde.

Der eingebürgerte Österreicher, verheirateter Vater zweier Kinder, leugnete trotz aller Indizien und einer Gegenüberstellung hartnäckig. Erst als ihm durch die DNA-Probe sein Verbrechen nachgewiesen wurde, gestand er. Der 44-Jährige wurde in Untersuchungshaft genommen.

Der Mann war bisher unbescholten, es gibt auch keine offenen Anzeigen bzw. Hinweise, dass er sich schon einmal an weiblichen Fahrgästen vergriffen hat. "Doch es gibt ja das Problem mit der Dunkelziffer", meinte ein Polizist zur APA. Eines oder mehrere Opfer könnten ja auf eine Anzeige verzichtet haben.

Gewerbe in Misskredit

Einem massiven Imageproblem sieht sich nun Heinrich Frey, Vorsteher der Taxi-Innung, gegenüber: "Ein ganzes Gewerbe wird in Misskredit gebracht", sagte er auf Anfrage der APA. Dem Täter würde umgehend der Taxi-Ausweis entzogen. Dieser wird übrigens alle fünf Jahre streng überprüft, wodurch Straftäter, aber auch notorische Schnellfahrer ausgesiebt werden sollen.

Derzeit besitzen 40.000 Personen die Berechtigung, eines der 3.950 Wiener Taxis zu chauffieren. Für das Opfer dieses unglaublichen Vorfalls "werden wir uns sicher etwas überlegen", kündigte Frey Hilfe an. (APA)