Plus 6,4 Prozent

stand am Schluss der Jahresbilanz der neu zugelassenen Minivans in Österreich. Ein Segment legte also in einem um knapp fünf Prozent rückläufigen Markt zu, das eigentlich zuvor schon auf dem absteigenden Ast war und Verkäufe an die neuen, praktischen Lifestyle-Kombis verloren hatte. Aber der Finanzminister musste nach einem EuGH-Entscheid wieder auf die Vorsteuerabzugsregeln aus dem Jahr 1996 zurückgreifen - und die Minivans waren wieder gefragt. Steuerpolitik steuert.

foto: werk

Bei den Minivans

ist offensichtlich Effizienz gefragt: Mehr als 90 Prozent der verkauften Wagen haben hierzulande Turbodieselantrieb. DER STANDARD fuhr vier der neuen Geräte aus der Klasse, davon sind drei quasi baugleich. Fiat Ulysse, ...

foto: werk
foto: werk

... und Citroën C8

stehen an, die Vorherrschaft des VW-Konzerns im Segment zumindest infrage zu stellen.

foto: werk

Der Renault Espace ist,

so wie wir ihn fuhren, ein Minderheitenprogramm, aber gerade deswegen interessant.

foto: werk

Er ist das Urviech unter den Minivans,

der Erste, der Begründer dieses Segments in Europa und dennoch immer auf der Höhe der Zeit. Oder voraus. Renault hat sich als innovative und mutige Marke etabliert. Die Modellpflege findet allerdings in kleinen Schritten statt, Veränderungen im Detail - weil es nicht viel zu verändern gibt. Das Konzept ist nach wie vor schlüssig, auch wenn wir bereits bei Generation IV sind.

foto: werk

Und Renault

wehrt sich zumindest gegen einen Trend: die Schiebetüren, wie sie die Euro-Vans von Fiat, Citroën, Peugeot (und Lancia) haben. Beim Espace werden auch die hinteren Türen konventionell geöffnet.

foto: werk

Neu hingegen ist das Panoramadach,

das größte, das es gibt. Das Sonnenfenster zieht sich fast bis zum Abschluss des Wagens.

foto: werk

Das Cockpit

ist unglaublich aufgeräumt, in der Mitte unter der Windschutzscheibe findet sich die digitale Anzeige, die Bedienung für die Klimaanlage ist in den Seitentüren untergebracht. Statt eines Zündschlüssels gibt es eine Chipkarte, die Türen werden mittels eines elektronischen Erkennungssystems entriegelt, das Anlassen des Motors erfolgt über Knopfdruck.

foto: werk

Im Espace

ist der einzige Sechszylinder-Diesel (nur mit Fünfgang-Automatik erhältlich) seiner Klasse verbaut. Was der Espace besser kann und besser ist als seine Konkurrenten, ist er allerdings auch teurer.

foto: werk

Die so genannten Euro-Vans

- 807, C8, Ulysse sowie der etwas luxuriösere und teurere Lancia Phedra - sind ein Alzerl länger als der Espace, das Kofferraumvolumen gewinnt ebenfalls, wenn auch nur marginal.

foto: werk

Von seiner Anmutung her

sind Peugeot/Citroën/Fiat braver, gerader. Man bedient aber die Fans von Schiebetüren - elektrisch und auch per Fernbedienung gegen Aufpreis. Das manuelle Zuwerfen der großflächigen Türen will übrigens geübt sein.

foto: werk

Im Cockpit

setzen die Euro-Vans durchwegs auf klassische Rundinstrumente, die ebenfalls mittig und weit vorne am Armaturenbrett untergebracht sind. Die Designunterschiede zwischen den Marken sind marginal, bei der Frontschnauze auf jeden Fall größer als im Innenraum. Entwickelt werden sie übrigens vom PSA-Konzern, gebaut in Valenciennes.

foto: werk

Was als Innovation gelten kann,

ist der zweite Rückspiegel, der einzig und alleine den Zweck hat, die hinteren Plätze im Auge zu behalten - ein Kinderspiegel. Vielseitig sind die umfangreichen Staufächer, mit denen sich die Konkurrenten in der Minivan-Klasse gegenseitig zu überbieten versuchen. Der Innenraum kann dank individuell einstellbarer Sitze, die in den hinteren Reihen um 180 Grad drehbar sind, in einen Salon verwandelt werden. Was dem Espace sein riesiges Panoramadach ist, sind dem Peugeot beispielsweise drei elektrische Schiebedächer (gegen Aufpreis).

foto: werk

Was irritiert bei den Italofranzosen,

ist erstens die Handschaltung, die unangenehm schwammig bis hakelig ist. Zweitens: der an und für sich sehr gute, weil von Anfang an durchzugsfreudige Dieselantrieb, der aber leider oft beträchtlich Geräusche mit sich bringt. Trotzdem passt der stärkere der beiden PSA-Dieselmotoren im Angebot (107 und 128 PS mit Partikelfilter) perfekt zum Fahrzeugkonzept, weil er sparsam und agil gleichzeitig ist. (Leo Szemeliker, Michael Völker, AUTOMOBIL, 17.1.2003)

foto: werk