Foto: Cinematograph
"Die 'Déesse' hat alle Wesenszüge eines jener Objekte, die von einer anderen Welt herabgestiegen sind", schrieb Roland Barthes über die "DS" - den damals neuen Citroën - in den Mythen des Alltags . Der schnittige Wagen gibt dem Film Clara Laws den Titel: The Goddess of 1967 .

Und er steht im Mittelpunkt dieses Roadmovies, das die Fahrt der jungen blinden BG (Rose Byrne) und eines autobessenenen Japaners (Rikiya Kurokawa) durch die australischen Outlands mitvollzieht. Der Citroënn ist aber nicht nur Fahrzeug und Kultobjekt, er dient auch als erzählerisches Vehikel.

An ihm haftet gewissermaßen die Vergangenheit, und so wird in Rückblenden die traumatische Kindheit BGs aufgerollt, die der Fahrt in der Gegenwart allmählich ein Ziel geben - die Konfrontation mit ihrem Vater.

Law versieht ihren Film mit einem betont künstlichen Design - die Farben der Bilder etwa sind digital ausgebleicht - und einer arhythmischen Montage: Beides täuscht allerdings nicht lange über die inhaltliche Leere hinweg.

Am gelungensten sind noch manch beiläufige Momente während des Trips der beiden Figuren, der immer wieder vom Stillstand bedroht ist: ein lakonischer Dialog oder ein wilder Tanz, fast in der Dunkelheit. (DER STANDARD, Printausgabe, 24.1.2003)