Erstmals finden in Österreich die Gender Tage statt. Vom 3. November, dem Internationalen Männertag, bis 10. Dezember soll sich nach den Vorstellungen der InitiatorInnen Frauenministerin Doris Bures, Bildungsminsiterin Claudia Schmied und Männerminister Erwin Buchinger die Schule als Stätte der Sensibilisierung gegen Gewalt und Rollenklischees verorten.
"Mädchen und Burschen sollen sich in unseren Schulen ohne geschlechtsspezifische Einschränkungen voll entfalten", erklärte Schmied. Dazu wird es eine Fülle von Informationen und Angeboten der beteiligten Ministerien geben. Auf dem "Gender + Bildung"-Portal werden für Lehrerinnen und Lehrer Materialien und Texte, Anregungen und konkrete Beispiele für den Fachunterricht bereitgestellt, so die Ministerin in einer gemeinsamen Aussendung der MinisterInnen. Wichtig sei dabei, die geschlechtsspezifische Sozialisation und deren Auswirkungen in allen Facetten, egal ob es um Ausbildungs- und Berufswahl, Lebensplanung, Freizeitgestaltung oder das eigene Denken und Verhalten geht, in altersadäquater Form bewusst zu machen: "Ein geschlechtsensibler Umgang mit alltäglichen Formen von Gewalt und aggressivem Verhalten, das Wahrnehmen der Zusammenhänge zwischen Gewalt, geschlechtsspezifischer Sozialisation und Männlichkeits- bzw. Weiblichkeitsbildern und das Aufzeigen von Möglichkeiten zur Prävention und Intervention sollen auch in der Schule zu einem partnerschaftlichen Umgang miteinander führen", begründet Bildungsministerin Schmied ihr Engagement. "
Am 30. November findet die Hauptveranstaltung der Initiative statt:
Die Bildungsministerin wird mit
Lehrerinnen und Lehrern Erfahrungen austauschen und
darüber diskutieren, welche Unterstützungs- und Weiterbildungsmaßnahmen
für die geschlechtssensible Arbeit notwendig sind.
Männerarbeit
Ab 3. November, dem Internationalen Männertag, können die Schulen in
allen neun Bundesländern auf ein Angebot von Workshops
und Veranstaltungen zur Sensibilisierung von Buben und männlichen
Jugendlichen zurückgreifen, das von professionellen
Männerberatungseinrichtungen durchgeführt wird. Bundesminister
Buchinger wird sich am 11. Dezember gemeinsam mit einer Gruppe
männlicher Jugendlicher im Ministerium bei einem Workshop mit dem Thema
Konflikt- und Gewaltprävention auseinandersetzen: "Konflikt- und
Gewaltprävention muss bereits in jungen Jahren, also direkt bei den
Buben und Jugendlichen ansetzen. Gerade gewalttätige Buben leiden
oftmals an mangelndem Selbstwertgefühl - hier setzt die
Gewaltprävention am besten an, und auch Rollenklischees können
spielerisch aufgebrochen werden. Ihre Stärken, ihre Kraft und Energie
sollte in Richtung einer partnerschaftlich orientierten, positiven
männlichen Identität gelenkt werden", erklärte Buchinger.
Eine weitere Initiative des Männerministers ist das Angebot eines
österreichweiten Überblicks der vorhandenen Angebote an
geschlechtssensiblen Projekten für Buben und männliche Jugendliche.
Damit können Schulen in Hinkunft (auf eigene Kosten) aus einem breiten
Angebot Projekte auswählen.
Gewalt nicht tolerieren
Frauenministerin Bures hält einen
"partnerschaftlichen, gewaltfreien Umgang miteinander" für "mindestens
genauso wichtig wie Mathematik und Geographie". "Buben und Mädchen
müssen von klein auf lernen, dass Gewalt ein schweres Unrecht ist. Dann
sind Buben später weniger gefährdet, Täter zu werden. Und Mädchen sind
später weniger gefährdet, Opfer zu werden - weil sie gelernt haben,
Gewalt nicht zu tolerieren", so Bures. Die Frauenministerin unterstützt
im Rahmen der Gender Tage Mädchen, die im schulischen Bereich Gewalt
selbst erfahren haben, oder sich mit diesem Themenbereich präventiv
auseinandersetzen wollen.
So wird eine Materialiensammlung zum Thema
"Gewalt und Rollenklischees" angeboten, die im Unterricht speziell zur
Information und Sensibilisierung von Schülerinnen eingesetzt werden
kann. Bilder, Artikel, Software, etc. sollen vor allem das Bewusstsein
schärfen, dass Gewalt ein grobes Unrecht ist, das in keiner Form
toleriert werden darf. (red)