Effektive strafrechtliche Verfolgung
Die Leiterin des von der Katholischen Frauenbewegung initiierten St. Pöltner Frauenhauses, Maria Imlinger, plädierte für eine effektivere Strafverfolgung von Gewaltdelikten in der Familie. "Lang dauernde Gewalt in einer Beziehung, wie sie z. B. durch Bedrohung oder Erpressung der Partnerin geschieht, muss als Strafdelikt angesehen und stärker verfolgt werden", betont sie. Zu oft würden Verfahren auch bei deutlicher Körperverletzung eingestellt oder im Rahmen des außergerichtlichen Tatausgleichs abgehandelt. Imlinger tritt für ein Forcieren von Täterprogrammen per richterlicher Weisung ein. Die Strafe sollte ausgesetzt werden, wenn sich der gewalttätige Mann bereit erklärt, ein von den Männerberatungsstellen angebotenes Rehabilitationsprogramm zu absolvieren.
Pfarrgemeinden sensibilisieren
Margit Hauft, Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs, forderte mehr Bewusstseinsarbeit zu dieser Thematik in den katholischen Pfarren des Landes. "Dieses Problem darf in den Pfarren nicht verdrängt werden. Es erfordert sensible, verständnisvolle Seelsorger und Seelsorgerinnen sowie mutige Frauen, Männer und Jugendliche. Denn obwohl sich die kfbö seit Jahren bemüht, das Schweigen zur häuslichen Gewalt zu brechen, versuchen sicher noch immer zahlreiche Opfer häuslicher Gewalt das Bild von der friedvollen christlichen Familie aufrecht zu halten." (red)