Wien - Anlässlich des Starts der internationalen Kampagne "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" am 25. November appellierte die Katholische Frauenbewegung Österreichs an ihre rund 200.000 Mitglieder, Gewalt in der Familie nicht zu vertuschen, sondern die Frauenhelpline 0800 222 555 und Beratungsstellen zu nützen. Die zuständigen PolitikerInnen wurden in einer Aussendung vom Freitag aufgefordert, in allen Bundesländern für ausreichende und auf Dauer gesicherte Finanzierung der Frauenhäuser zu sorgen. Das lange versprochene Haus für junge Migrantinnen, die von Zwangsheirat bedroht oder Opfer von Misshandlungen sind, sollte endlich realisiert werden.

Effektive strafrechtliche Verfolgung

Die Leiterin des von der Katholischen Frauenbewegung initiierten St. Pöltner Frauenhauses, Maria Imlinger, plädierte für eine effektivere Strafverfolgung von Gewaltdelikten in der Familie. "Lang dauernde Gewalt in einer Beziehung, wie sie z. B. durch Bedrohung oder Erpressung der Partnerin geschieht, muss als Strafdelikt angesehen und stärker verfolgt werden", betont sie. Zu oft würden Verfahren auch bei deutlicher Körperverletzung eingestellt oder im Rahmen des außergerichtlichen Tatausgleichs abgehandelt. Imlinger tritt für ein Forcieren von Täterprogrammen per richterlicher Weisung ein. Die Strafe sollte ausgesetzt werden, wenn sich der gewalttätige Mann bereit erklärt, ein von den Männerberatungsstellen angebotenes Rehabilitationsprogramm zu absolvieren.

Pfarrgemeinden sensibilisieren

Margit Hauft, Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs, forderte mehr Bewusstseinsarbeit zu dieser Thematik in den katholischen Pfarren des Landes. "Dieses Problem darf in den Pfarren nicht verdrängt werden. Es erfordert sensible, verständnisvolle Seelsorger und Seelsorgerinnen sowie mutige Frauen, Männer und Jugendliche. Denn obwohl sich die kfbö seit Jahren bemüht, das Schweigen zur häuslichen Gewalt zu brechen, versuchen sicher noch immer zahlreiche Opfer häuslicher Gewalt das Bild von der friedvollen christlichen Familie aufrecht zu halten." (red)