
Wien - WIT, das steht für den etwas sperrigen Namen "Wissenschafterinnenkolleg Internettechnologie". Konkret werden damit Frauenkarrieren rund um das IT-Studium an der Technischen Universität Wien gefördert, und das bereits seit fünf Jahren. Kommende Woche, am 3. Dezember, bietet das WIT-Team Interessierten einen Rückblick über fünf ereignisreiche Jahre mit WIT und auch eine Vorausschau, was von der Ausweitung des Programms auf die gesamte TU zu erwarten ist.
Von der Schülerin bis zur Dissertantin
Das Pilotprojekt WIT wendet sich gleichermaßen an Schülerinnen, Studentinnen und Dissertantinnen: "Admina.at goes school" holt Mädchen ab 10 in die Uni, um sie spielerisch für Technik zu interessieren. Im Rahmen von Workshops lernen sie, Computer zusammenzubauen. "Schülerinnen erleben, dass sie auch als Mädels sowas können", sagt Admina.at Trainerin Birgit Korherr. Mit GITI ("Girls IT Information") erhalten Maturantinnen einen Tag lang die Gelegenheit, die Vielfalt der Informatik an der TU Wien kennenzulernen.
Im Rahmen von "Big Sister first Steps" werden Studienanfängerinnen von Höhersemestrigen unterstützt. "An der TU herrscht ein sehr männlich geprägter Einzelkämpfer-Mythos, das entmutigt viele Studentinnen, die meist lieber gemeinschaftlich arbeiten", so Brigitte Ratzer von der Koordinationsstelle für Frauenförderung und Gender Studies der TU. Gelegenheit dazu bieten die Admina.at Linux- und Programmierkurse, die der fachlichen Fortbildung und der Vernetzung der IT Studentinnen dienen. Das "WIT Kolloquium" veranstaltet Vorträge mit ExpertInnen aus Informatik und Wirtschaft. In Kürze werden im WIT-Dissertationsprogramm 8 Dissertantinnen ihr Doktorat erfolgreich beenden.
Mehr Frauen für eine Männerdomäne
Nur 17 Prozent aller Informatik-Studierenden an der TU-Wien sind weiblich, die Drop-out Rate ist hoch, das Studium beziehe "weibliche Forschungskulturen" kaum ein. Frauen falle es schwer, in die männlichen Netzwerke aufgenommen zu werden. Mit Mentoring und fixen Forschungsplätzen nur für Frauen baue WIT diese ungleichen Voraussetzungen ab: "Nur so entsteht wahre Chancengleichheit", betont WIT-Leiterin Gerti Kappel, Informatikprofessorin und Studiendekanin für Wirtschaftsinformatik an der TU. Im Zentrum stehen transparentere Zugänge zu Information, ganzheitliche Fragestellungen und familienfreundliche Arbeitszeiten.
WIT wird fortgesetzt
Dass die IT-Welt weiblicher werden möge, fordert auch die Industrie: "Frauen sind teamfähig und machen Informatik-Programme benutzerfreundlicher. IT-Expertinnen sind gesucht und hochbezahlt", sagt Brigitte Ederer, Siemens Österreich-Chefin sowie WIT Unterstützerin. So sieht es auch die TU Leitung, die das Projekt ab 2008 ausweiten wird: Nach fünfjähriger Existenz werden ab nächstem Jahr vier TU-Fakultäten vom "Frauenpower Programm" profitieren. (red)