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Kalender
Der neue Kalender "Wo Frauen was zu sagen haben" der Wiener Künstlerin Inge Doule enthält kecke Collagen, welche von frechen Versen begleitet werden.
Das Striezelwerfen zu Stein im Jauntal
Alle Leut zu diesem Festhin nach Stein im Jauntal wallen.
Hildegard für ihre Gäst
lässt vom Himmel Striezel fallen.
Jeder, der es da gelingt,
so ein Striezelchen zu fangen,
fröhlich es nach Hause bringt,
jetzt gibt's nichts mehr zu bangen,
Hildegardens Heilgebäck
atillet Bauch und Seelengrimmen,
jederzeit zu jedem Zweck
tut diese Diät wohl stimmen.
Die Blumenhexe Katharina Paldauf
Die Frau vom Riegersburg-Verwalter,die Katharina Paldaufin,
war allzu clever für ihr Alter,
im Dorfe munkelt's her und hin,
dass sie auf manche Hexenkünste
seit jungen Jahren sich versteht,
im Topfe Molch und Schlangen dünste,
auch Kröten gerne im Pfännlein brät.
Gesalbt mit solch gar grausem Schmalze
sie donnerstags zum Tanze fliegt ...
Die Gallerin auf der Riegersburg
Trotz solch grausen Pfaffenmärchenlebt Frau Galler manches Jährchen
auf ihrer Burg höchst couragiert
vergnügt und recht emanzipiert.
Und als dann schlug ihr letztes Stündlein
starb sie mit all ihren Sündlein
im Spitzennachthemd ganz adrett
bequem in ihrem Himmelbett.
Frau Hitt
Im Kleid aus steinernem Brokatauf schwindelnd hohem Bergesgrat
ragt in den föhnig blauen Himmel
Frau Hitt auf ihrem Felsenschimmel.
Ein Pädagogen-Märchen meint,
sie sei zur Strafe so versteint,
weil sie ihr Kindlein, das verdreckte,
nicht in die Badewanne steckte.
Das Geschenk der Saligen
... hat sich nicht weiter viel gesorgt,den Gatten gnädig hergeborgt ...
(tät ihn auch nicht weiter vermissen)
und lag dann morgens in den Kissen
die holdeste der wilden Schwestern,
tat sie nicht zetern und nicht lästern,
bestaunt der Schlafenden Gesicht:
Solch Liebreiz blüht auf Erden nicht!
Vom Glanz der Saligen benommen,
die vom Goldhaar niedersank
die Wildfrau zollt ihr dafür Dank ...
Riesinnen – Spaziergang
Dereinst im Jahre anno Schneespazierte her vom Abersee
ein Riesenmädchen kolossal
ins schöne, grüne Salzachtal.
In ihrer Schürze trug sie Steine
als gäb es in der Salzach keine.
Doch ach, die raue Felsenlast
war ein beschwerlicher Ballast …
Die blutige Lutz
Im Wald der Bayerinnen haustdie Lutz, vor der so mancher graust:
vom Scheitel bis zur Zehe blutig,
die wilden Augen funkeln glutig ...und siehst du sie auf ihrer Fahrt,
die Seel dir prompt im Leib erstarrt
und zittern tun dir beide Waden,
denn auch, der Wagen ist beladen.
Bilder und Verse von Inge Doule, bildende Künstlerin und Germanistin in Wien.
Der Kalender kann via E-Mail bestellt werden.
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