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Reid bezeichnete sich vor Gericht selbst als Mitglied der Terrorgruppe El Kaida

Zeichnung: APA/AFP/Jane Flavell Collins

Boston - Der britische "Schuhbomber" Richard Reid hat für eine versuchte Flugzeugsprengung eine lebenslange Haftstrafe erhalten. Ein Gericht in Boston im US-Bundesstaat Massachusetts verkündete am Donnerstag ein entsprechendes Strafmaß für den Versuch, im Dezember 2001 auf einem Transatlantikflug Sprengstoff zu zünden. Für weitere Vergehen verhängte Richter William Young noch einmal 110 Jahre Haft und schloss damit eine vorzeitige Haftentlassung praktisch aus. Reid ist nach eigenen Angaben ein Anhänger von El-Kaida-Chef Osama bin Laden.

"Ich hasse die USA"

"Heute hören wir zuviel Gerede über Krieg", sagte Richter Young vor Verkündung des Strafmaßes. "Sie sind ein Terrorist und kein Soldat in einem Krieg. Sie sind kein Kämpfer, Sie sind ein Terrorist, der des mehrfachen Mordversuchs schuldig ist." Daraufhin antwortete Reid: "Ich hasse die USA und bin auf der Seite Allahs." Kurz vor der Verkündung des Strafmaßes hatte das Gericht einen letzten Antrag von Reids Anwälten abgewiesen, weitere Dokumente zu dem Verfahren zuzulassen. Die Verteidigung argumentierte, es gebe amtliche Belege für die Unschuld ihres Mandanten.

Die zusätzliche Strafe muss Reid nach Gerichtsangaben antreten, falls er aus seiner lebenslangen Haft vorzeitig entlassen wird. Der 29-jährige Brite war unter anderem wegen versuchten Mordes, dem versuchten Einsatz von Massenvernichtungswaffen, der versuchten Zerstörung eines Flugzeugs und des Angriffs gegen die Flugbesatzung angeklagt. Im vergangenen Oktober hatte Reid sich schuldig bekannt, was nach US-Recht einen regulären Prozess mit Beweisführung überflüssig machte. Richter Young konnte so das Strafmaß selbständig festsetzen.

Passagiere und Besatzung konnten Reid rechtzeitig überwältigen, als er am 22. Dezember 2001 versuchte, auf dem Flug von Paris nach Miami einen in seiner Schuhsohle versteckten Sprengsatz mit Streichhölzern zu zünden. Das Flugzeug mit 197 Insassen landete in Boston im nordöstlichen US-Bundesstaat Massachusetts, wo Reid verhaftet wurde. Den Ermittlern zufolge soll der in London Aufgewachsene kurz zuvor in Pakistan und Afghanistan gewesen sein. In London besuchte er die gleiche Moschee wie der Franko-Marokkaner Zacarias Moussaoui, der bisher einzige wegen der Terroranschläge vom 11. September Angeklagte. (APA/AP)