San Antonio - Weniger als vier Tage unter künstlicher Beatmung, nach Beherrschung der Grunderkrankung wieder ins "normale Leben" entlassen: So stellen sich die Erfolge der modernen Intensivmedizin - so nicht der Misserfolg "Tod" heißt - dar. Doch es gibt eine dritte Gruppe von Patienten: Chronisch Schwerstkranke mit beinahe-intensivmedizinischer Betreuung. "Das werden immer mehr Menschen. Wir brauchen für sie spezialisierte Abteilungen", forderte am Donnerstag beim 32. Amerikanischen Intensivmedizinerkongress in San Antonio US-Experte Dr. Shannon Carson.

Ob nun nach Operationen oder im Endstadium von Morbus Alzheimer mit schweren Komplikationen, es gibt eine große Anzahl von Spitalspatienten, die mittel- oder langfristig nicht ohne intensivmedizinische Betreuung überleben können. Carson redet von Menschen, bei denen die künstliche Beatmung länger als einige Tage, manchmal wochenlang samt Luftröhrenschnitt aufrecht erhalten werden muss. "Sie benötigen eine besonders intensive Pflege und können nicht auf eine normale Station überstellt werden", so der Mediziner weiter. Die Akut-Intensivstationen sind darauf wenig vorbereitet.

Kosten sparen

Mehr als die Hälfte dieser Patienten sind über 55 Jahre alt. Die Problematik der Langzeitaufenthalte von Schwerstkranken an ICUs hat auch einen finanziellen Aspekt. Immerhin rechnet man in den USA mit Kosten pro Betroffenem von durchschnittlich 135.000 Dollar (125.605 Euro). Im Spital sterben vierzig bis siebzig Prozent von ihnen, innerhalb eines Jahres zwanzig bis vierzig Prozent.

Ein möglicher Ausweg wäre, auf die Langzeitbetreuung solcher Kranken mit besonders vorbereitete Spitalseinrichtungen einzugehen. "Solche Stationen haben auch bessere Ergebnisse mit diesen Patienten als die Akut-Intensivabteilungen", meint Carlson. Und immerhin 73 Prozent der Überlebenden wurden danach sagen, dass sie sich wieder sehr gut fühlen. Die Einrichtung solcher Stationen würde daneben auch Geld sparen, nämlich 4.350 Dollar pro gewonnenem Lebensjahr. (APA)