Port Said/Jerusalem/Bagdad - Eine Flotte britischer Kriegsschiffe sowie ein amerikanisches U-Boot sind am Samstag auf ihrem Weg zum Persischen Golf in den Suez-Kanal eingefahren.Es handelte sich um das größte Aufgebot britischer Kriegsschiffe seit 20 Jahren, darunter der Flugzeugträger "HMS Ark Royal", der Hubschrauberträger "HMS Ocean" sowie drei Zerstörer.

Der britische Flottenverband sollte noch im Laufe des Samstags das Rote Meer erreichen und dann zum Golf weiterfahren. Auch sieben Versorgungsschiffe gehörten zu der Flotte, mit der 3.000 Marineinfanteristen und 5.000 Seeleute in die Golfregion verlegt werden sollten. Das amerikanische U-Boot "USS Montpelier" begleitete die Flotte. Großbritannien will insgesamt 35.000 Soldaten, etwa ein Viertel seiner Streitkräfte, zum Golf schicken. Die USA wollen ihre dort stationierten 60.000 Mann in Kürze auf vermutlich 150.000 aufstocken.

Unterdessen haben Inspektionsteams der UNO-Waffenkontrollmission im Irak (UNMOVIC) und der Internationalen Atomenergie-Behörde (IAEO) am Samstag wieder zehn Anlagen und Einrichtungen aufgesucht. Das teilte das irakische Direktorat für die Zusammenarbeit mit den Inspektoren in Bagdad mit. Unter den inspizierten Objekten befanden sich unter anderen Universitäten und Raketenbaufirmen in und um Bagdad. Ein IAEO-Team nahm Strahlenmessungen vor, ein gemischtes Team flog mit dem Helikopter in nördliche Richtung mit einer dem irakischen Direktorat unbekannten Ziel.

Zu Beratungen über den Irak-Konflikt hat der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon einem Rundfunkbericht zufolge einen Sondergesandten nach Washington geschickt. Der frühere Geheimdienstchef Ephraim Halewi sollte mit der Sicherheitsberaterin von US-Präsident George W. Bush, Condoleezza Rice, und CIA-Chef George Tenet über die Folgen eines Irak-Kriegs für den Nahen Osten beraten, berichtete der staatliche israelische Rundfunk am Samstag. Zudem soll er den USA angeblich Zurückhaltung bei den israelischen Militäreinsätzen im Gazastreifen und im Westjordanland zusichern.

Israels Verteidigungsminister Shaul Mofaz hatte einen Irak-Krieg am Freitag als "unvermeidlich" bezeichnet und sich im Fall eines Beschusses durch irakische Raketen das Recht zur Vergeltung vorbehalten. Im Golfkrieg 1991 hatte Irak 39 Scud-Raketen auf Israel abgefeuert, dabei wurden zwei Menschen getötet. Auf Druck der USA reagierte Israel damals nicht auf die Angriffe. (APA/AP/dpa)