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Ein Radarbild der Absturzregion

Foto: Reuters

San Antonio - Aller Voraussicht nach dürfte an den Absturzstellen von Trümmerteilen des US-Raumshuttles Columbia nach der Katastrophe vom Samstag kaum eine Umwelt- oder Gesundheitsgefährdung vorliegen. "Wegen der großen Höhe, in der die 'Columbia' explodiert ist, sind giftige Substanzen - vor allem aus dem Raketentreibstoff - wahrscheinlich über eine sehr große Fläche verteilt und somit 'verdünnt' worden." erklärte der führende US-Intensiv- und Katastrophenmediziner Univ.-Prof. Dr. Christopher Farmer Samstag Mittag (Ortszeit) beim 32. Jahreskongress der US-Intensivmediziner in San Antonio (Texas).

Perfluorkarbone "in Atmosphäre"

"Überlebende gibt es bei einem solchen Unglück nicht", so Univ.-Prof. Dr. Christopher Farmer. "Die größten Bedenken verursachen die herab gefallenen Teile des Shuttles. Da können Gefahren von dem Raketentreibstoff ausgehen. Die Teile können zum Beispiel mit Hydrazin (Raketentreibstoff, Anm.) kontaminiert sein. Doch das dürfte sich weit verteilt haben. Am Boden wird man die Stellen, an denen Trümmer eingeschlagen haben, absperren - aber mehr zur Sicherung der Teile und zu weiteren Untersuchung", sagte der Spezialist, der als Intensivmediziner an der weltbekannten Mayoklinik in Rochester (US-Bundesstaat Minnesota) tätig ist. Hydrazin-Kontaminationen aus den Nachbrennern von Militärjets sind bei Unfällen mit solchen Flugzeugen mehrfach vorgekommen und gefürchtet.

Ähnlich auch Univ.-Prof. Dr. Daniel Talmer vom Deaconess Bethisrael-Spital (Boston): "In den Raketentreibstoffen sind oft zumeist Perfluorkarbone (fluorierte Kohlenwasserstoffe, Anm.) enthalten. Aber bei einem Unglück in 200.000 Fuß Höhe ist das wahrscheinlich in der Atmosphäre verschwunden. Solche Substanzen würden vor allem Lungenschäden verursachen."

Der US-Bundesstaat Texas ist laut Meinung von Farmer an sich sehr gut für Katastrophenfälle gerüstet: "In Texas ist man ziemlich gut vorbereitet. Die Gründe dafür liegen darin, dass über die Straßen sehr viel gefährlichen Stoffen transportiert werden muss. Und außerdem gibt es hier ja eine große Erdölindustrie." Da hätte man sich schon immer auf mögliche Katastrophen vorbereiten müssen.

Die drei US-Experten hatten am Samstag beim US-Intensivmedizinerkongress zwei Stunden lang ein Seminar für Katastrophenmedizin und Katastrophenmanagement gehalten. Unmittelbar am Beginn waren sie von dem Columbia-Unglück informiert worden. (APA)