Wien - Angesichts des jüngsten EU-Genderberichts haben sich Wirtschaftsstaatssekretärin Christine Marek und die Grüne Brigid Weinzinger zu Wort gemeldet.

Marke meinte, Österreich sei zwar am richtigen Weg, doch bestehe Handlungsbedarf. Notwendig werde es u.a. sein, traditionelle Rollenbilder aufzubrechen und "Frauen verstärkt in männlich dominierte Berufsfelder und damit einkommensstärkere Berufe" vordringen zu lassen.

Hinsichtlich der Einkommensschere betont Marek vor allem die Wichtigkeit der Berufswahl für Mädchen. Sowohl Einkommens- als auch Karriereverlauf seien wesentlich von der Berufsentscheidung einer jungen Frau abhängig. Deshalb sei eine fixe Wochenstunde Berufsorientierung in der 7. und 8. Schulstufe notwendig.

Anstoßfinanzierung der Kinderbetreuung soll Verbesserung bringen

Selbstverständlich sei auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein wesentlicher Knackpunkt sowohl bei der Einkommensentwicklung als auch beim Aufstieg von Frauen in Führungspositionen. Die Staatssekretärin geht davon aus, dass die Flexibilisierung des Kinderbetreuungsgeldes, aber auch die Anstoßfinanzierung des Bundes von 60 Millionen Euro für Kinderbetreuung über drei Jahre wesentlich zu einer Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf beitragen werde. "Damit darf man jedoch nicht die Hände in den Schoss legen", so Marek.

Freiwillige Selbstverpflichtung

Hinsichtlich der Förderung von Frauen in Aufsichtsräten von börsenotierten Unternehmen plädiert Marek für die Aufnahme einer freiwilligen Selbstverpflichtung von Unternehmen in die Corporate Governance-Empfehlungen. "Hierfür haben wir auch die Wirtschaft im Boot. Gemeinsam sollte die Umsetzung so schnell wie möglich angegangen werden."

Weinzinger: Dramatische Talfahrt der Frauenpolitik

Als "eine ungebremste Talfahrt der Frauenpolitik in Österreich" hat Brigid Weinzinger, Frauensprecherin der Grünen, die Ergebnisse kommentiert: "Es ist höchste Zeit, dass die Frauenministerin die Notbremse zieht und gemeinsam mit ihren RegierungskollegInnen ein wirksames arbeitsmarktpolitisches Maßnahmenpaket schnürt, sonst sind wir bald EU-Schlusslicht in Sachen Gleichstellung."

Sie erneuerte die grüne Foderung nach einer Anbindung der Wirtschaftsförderung an die betriebliche Gleichbehandlungspolitik: Das sei längst überfällig. "Bis dato fehlen die konkreten Konzepte von Frauenministerin Bures", kritisierte Weinzinger. "Dieser Talfahrt bei der Gleichbehandlung von Frauen muss endlich Einhalt geboten werden". (APA/red)