Graz - Im Alltag fehlen nach wie vor oft Wissen und Fähigkeiten, um sich im Informationsdschungel des Gesundheitswesens mündig Entscheidungen zu treffen, meint das Grazer Frauengesundheitszentrum. Es bietet daher erstmals österreichweit ein "Wissenschaftliches Kompetenztraining" an, das alle jene schult, die in unabhängigen Stellen wie Beratungszentren und Selbsthilfeorganisationen Patienten in Gesundheitsfragen beraten.

Verkürzte oder verzerrte Informationen

Im Alltag begegnen PatientInnen, die sich aktiv an Entscheidungen zu ihrer Gesundheit beteiligen wollen, zahlreichen Herausforderungen: Problematisch sei etwa die Flut wissenschaftlicher und nicht-wissenschaftlicher Information rund um Gesundheit und Krankheit. Vieles werde verkürzt oder verzerrt wiedergegebenen, interessenfreie Berichte und unabhängige Studienergebnisse seien rar, meint Projektverantwortliche Katharina Ebner vom Frauengesundheitszentrum. "Es wird immer schwieriger zu durchschauen, welche Informationen medizinisch gesichert sind. Der Wunsch nach kompetenter Beratung ist daher groß", so Ebner.

MultiplikatorInnen wichtig

Eine mögliche Hilfe bieten unabhängige Stellen wie Beratungszentren und Selbsthilfeorganisationen, die Patienten und Gesundheitsinteressierte interessenfreie Information anbieten. Dafür sei aber spezielles Know-How gefragt, das diese MultiplikatorInnen auch tatsächlich befähigt, entsprechende Studien zu finden und zu interpretieren. Die MitarbeiterInnen solcher unabhängiger Stellen stärkt das Frauengesundheitszentrum in den kommenden drei Jahren mit insgesamt elf mehrtägigen Fortbildungsveranstaltungen. Grundlagen der evidenzbasierten Medizin werden ebenso besprochen wie die Frage nach Qualität und Glaubwürdigkeit von Studien.

Elf Schulungen

Die TeilnehmerInnen erlernen Techniken, um qualitativ hochwertige und unabhängige Information zu finden und verständlich weiterzugeben. "Wir wollen Wege durch den Informationsdschungel zeigen", so Ebner. Die elf Schulungen finden österreichweit statt. Fünf der Trainings werden in der Steiermark abgehalten, die weiteren in den Bundesländern. Eine Fortbildung beinhaltet vorerst dreitägige Wochenendtermine ab April dieses Jahres. Das Kompetenztraining wird vom Sozial- und Konsumentenschutzministerium gefördert. (APA)