Ankara - Nach langem Zögern sind in der Türkei die Würfel gefallen. Kommt es zu einem US-Angriff auf den Irak, wird die Türkei den Durchzug und die Teilweise Stationierung von US-Truppen zustimmen und selbst alle militärischen Voraussetzungen schaffen, um seine eigenen Interessen zu wahren. Mit diesem Ergebnis endete am Wochenende erwartungsgemäß eine Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates, auch wenn das anschließende Kommuniqué sich noch einmal wie eine weitere Vertagung liest.

Öffentlich verkündet wurde, dass nun das türkische Parlament in einer Sondersitzung eine Entscheidung fällen müsse, doch dem Parlament wird kaum etwas anderes übrig bleiben, als die von Regierung und Militärspitze getroffenen Entscheidungen nachzuvollziehen. Das US-Pentagon hat nach Meldungen türkischer Zeitungen mit hiesigen Baufirmen bereits Verträge in Höhe von rund 500 Millionen Dollar abgeschlossen, um mehrere Flugplätze und Mittelmeerhäfen den Bedürfnissen der US-Truppen baulich anzupassen. Außerdem soll eine Bahnline, die vom Mittelmeerhafen Mersin bis zum irakischen Mosul führt, für Schwertransporte nachgerüstet werden. (jg, DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 3.2.2003)