Michaela Dorfmeister und Anita Wachter brachten das Krisengerede zum verstummen.
Serre Chevalier - Im sechsten Rennen hat es am Samstag für die ÖSV-Damen mit dem ersten Saisonsieg endlich geklappt: Michaela Dorfmeister gewann den Riesentorlauf von Serre Chevalier vor ihrer Teamkollegin Anita Wachter (+0,31 Sek.) sowie der Südtirolerin Silke Bachmann (+0,62 Sek.) und damit das dritte Weltcup-Rennen ihrer Karriere, das erste in dieser Diziplin. Mit diesem Erfolg übernahm Dorfmeister auch die Führung im Gesamt- und Spezialweltcup. "Ich kann's eigentlich noch gar nicht glauben, dass ich einen Riesentorlauf gewonnen habe. Das ist ein Wunder", freute sich die 26-jährige Niederösterreicherin, die zuvor je einen Sieg in Abfahrt (St. Anton II - 16.12.1995) und Super G (St. Moritz - 6.3.1999) gefeiert hatte. "Nachdem es zuletzt in den schnellen Disziplinen nicht so gut geklappt hat, ist das heute eine große Genugtuung für mich. Ich habe bewiesen, dass ich super Kurven fahren und auch eine Anita in Hochform schlagen kann." Renate Götschl (5.), Silvia Berger (6.), Christiane Mitterwallner (10.), Brigitte Obermoser (11.) und Tanja Schneider (15.) komplettierten das gute ÖSV-Ergebnis mit den jeweils besten Riesentorlauf-Resultaten ihrer Karriere. Und das ausgerechnet in jenem Rennen, in dem die verletzte Weltcup-Gesamt- und -Spezialsiegerin Alexandra Meissnitzer erstmals seit Vail 1994 in ihrer Lieblingsdisziplin fehlte. Frehsner: "Steigerung nicht von ungefähr" "Diese Steigerung im Riesentorlauf kommt ja nicht von ungefähr oder zufällig", meinte ÖSV-Damenchef Karl Frehsner in seiner typischen Art. "Das war ja der Sinn der Trainerwechsel im Sommer. Unter Burkhard Schaffer haben die Dirndln technisch einen großen Schritt vorwärts gemacht." Doch auch die Kritik des "Eisernen" dürfte wohl ihr Ziel nicht verfehlt haben. "Nach den Rennen in Lake Louise habe ich den Mädchen gesagt, dass es so nicht geht. Denn ich hab' ja gewusst, dass sie Ski fahren können, aber die hundertprozentige Vorbereitung und Umsetzung hat mir einfach gefehlt. Und ich habe ihnen wieder einmal gesagt, dass ich immer alles von ihnen verlange. Manchmal brauchen sie anscheinend diesen härteren Umgangston." Bereits nach dem ersten Lauf hatte sich das gute Resultat der Österreicherinnen angekündigt. Dorfmeister erzielte vor Wachter Bestzeit, und Götschl war Sechste. "Nach meinem ersten Lauf habe ich schon gedacht, die haben sich auf der Anzeigetafel geirrt, denn ich habe mehrere Fehler gehabt", erzählte Dorfmeister, die dann in der Entscheidung "befreit" angriff. Ebenso wie ihre Teamkolleginnen, die allesamt zu den besten 13 des zweiten Durchgangs zählten. Nur Stefanie Schuster hatte Pech und schied aus, dasselbe Schicksal hatte Karin Köllerer, Eveline Rohregger und Karin Blaser bereits im ersten Durchgang ereilt. Letztere erlitt bei ihrem Sturz eine Knieverletzung, die am Montag genau untersucht wird. Fitte Wachter wieder top Mit dem tollen Ergebnis in Frankreich beendeten die ÖSV-Damen sämtliche Gerüchte, die von einer Krise im Team nach dem Ausfall von Meissnitzer sprachen. "Lake Louise war ein einmaliger Ausrutscher. Ich bin mir sicher, dass jetzt nichts mehr schiefgehen wird", meinte Dorfmeister, die sich so wie Wachter über diese Kritiken geärgert hatte. "Doch von denen darf man sich nicht aus der Fassung bringen lassen", betonte die Vorarlbergerin, die nach ausgeheilter Schuhrandprellung mit Platz zwei wieder bewies, dass sie die "Alte" ist. "Ich habe diese Verletzung bei den Überseerennen unterschätzt", gab die 32-Jährige zu, die den unteren Teil im zweiten Durchgang "ein bisschen zu vorsichtig" gefahren war, "denn ich wollte heute unbedingt durchkommen". Der Sieg von Dorfmeister kam für Wachter aber trotzdem alles andere als überraschend. "Sie hat ja schon oft genug bewiesen, dass sie eine technisch sehr gute Skifahrerin ist." Götschl und Berger nahmen dagegen im zweiten Lauf volles Risiko, begingen dadurch etwas zu viele Fehler und vergaben damit ihre durchaus realistischen Chancen auf Stockerl-Plätze. So nahm die erst 22-jährige Südtirolerin Bachmann (Startnummer 38) neben Dorfmeister und Wachter überraschend auf dem Podest Platz. Ihr bisher bestes Resultat war ein elfter Rang beim Weltcup-Auftakt in Tignes gewesen.Riesenslalom. Das Klassement:

1. Michaela Dorfmeister AUT 2:14,21 Min. (1:06,60-1:07,61)
2. Anita Wachter AUT 2:14,52 +0,31 (1:06,97-1:07,55)
3. Silke Bachmann ITA 2:14,83 +0,62 (1:07,40-1:07,43)
4. Janica Kostelic CRO 2:15,06 +0,85 (1:07,43-1:07,63)
5. Renate Götschl AUT 2:15,12 +0,91 (1:07,44-1:07,68)
6. Silvia Berger AUT 2:15,37 +1,16 (1:08,11-1:07,26)
7. Maddalena Planatscher ITA 2:15,55 +1,34 (1:08,50-1:07,05)
8. Sonja Nef SUI 2:15,62 +1,41 (1:07,57-1:08,05)
9. Allison Forsyth CAN 2:15,73 +1,52 (1:07,14-1:08,59)
10. Christiane Mitterwallner AUT 2:15,94 +1,73 (1:07,92-1:08,02)


11. Brigitte Obermoser AUT 2:16,17 +1,96 (1:08,28-1:07,89)
. Isolde Kostner ITA 2:16,17 +1,96 (1:07,85-1:08,32)
13. Kristina Koznick USA 2:16,20 +1,99 (1:08,40-1:07,80)
14. Kristina Duvillard FRA 2:16,30 +2,09 (1:08,60-1:07,70)
15. Tanja Schneider AUT 2:16,31 +2,10 (1:08,39-1:07,92)
16. Denise Karbon ITA 2:16,36 +2,15 (1:08,63-1:07,73)
17. Karen Putzer ITA 2:16,47 +2,26 (1:08,38-1:08,09)
18. Sarah Schleper USA 2:16,69 +2,48 (1:07,81-1:08,88)
19. Andrine Flemmen NOR 2:16,72 +2,51 (1:07,92-1:08,80)
20. Melanie Lenoir FRA 2:17,07 +2,86 (1:08,99-1:08,08)

21. Regine Cavagnoud FRA 2:17,17 +2,96 (1:08,99-1:08,18)
22. Ylva Nowen SWE 2:17,45 +3,24 (1:08,82-1:08,63)
23. Caroline Lalive USA 2:17,51 +3,30 (1:09,46-1:08,05)
24. Hilde Gerg GER 2:17,61 +3,40 (1:09,10-1:08,51)
25. Anja Pärson SWE 2:17,94 +3,73 (1:09,46-1:08,48)
26. Tiziana De Martin ITA 2:18,09 +3,88 (1:09,47-1:08,62)
27. Martina Ertl GER 2:18,20 +3,99 (1:08,13-1:10,07)
28. Ana Galindo Santolaria ESP 2:18,27 +4,06 (1:09,08-1:09,19).
(APA)