Das Bundesparlament in Belgrad zog am Dienstag den Schlussstrich unter den Staat "Jugoslawien": Auf den Trümmern der Bundesrepublik entsteht die "Gemeinschaft Serbien und Montenegro".

Doch es ist nicht das erste "Jugoslawien", das untergeht: Der erste Staat wurde am 1. 12. 1918 gegründet. Die Königreiche Serbien und Montenegro vereinigten sich mit den zu Österreich-Ungarn gehörenden Gebieten Slowenien, Kroatien, Bosnien, Herzegowina und der Wojwodina zum "Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen". Die serbische Dynastie Karadjordjevic bestieg den Thron. Elf Jahre später tauft König Aleksandar den Staat in "Königreich Jugoslawien" um.

Am 29. 11. 1943 beschlossen die KP-Partisanen, dem König die Rückkehr ins Land zu verbieten. Josip Broz Tito wurde zum Marschall ernannt und die Basis für eine "Sozialistische Föderation Jugoslawien" gelegt.

Am 29. 11. 1945 wird in Belgrad die "Föderative Volksrepublik Jugoslawien" ausgerufen, die später in die "Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien" (SFRJ) umbenannt wird. Während des Kalten Krieges blieb SFRJ unter Titos Führung neutral und war einer der Gründer der "Blockfreien Bewegung".

1991 begann der Bürgerkrieg in Jugoslawien. Im April 1992 gründeten Serbien und Montenegro die Bundesrepublik Jugoslawien. (DER STANDARD, Printausgabe, 5.2.2003)