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Wien - Der Zahlungsverkehr in Österreich ist seit der Einführung des Euros sicherer geworden. 2002 wurden nur mehr etwa halb so viel gefälschte Banknoten sichergestellt wie im Jahr zuvor. "Grundsätzlich ist das ein gutes Ergebnis. Der Trend der vergangenen vier Monate rät allerdings zur Vorsicht", sagten Innenminister Ernst Strasser (V) und der Chef des Bundeskriminalamtes (BK) Herwig Haidinger am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien.

Der Wermutstropfen dabei: Die Angestellten des Einzelhandels nehmen die Fälschungen meistens an, ohne auch nur Verdacht zu schöpfen.

Das gute Ergebnis - insgesamt wurden 5.068 Stück gefälschte Euroscheine mit einem Nennwert von 300.000 Euro sichergestellt - ist unter anderem auch darauf zurückzuführen, dass sich die kriminellen Banden erst auf die neue Situation einstellen mussten. "Der Euro ist wesentlich fälschungssicherer als die Vorgängerwährungen", meinte Strasser. 2001 wurden 11.711 "Blüten" entdeckt (2.780 Schilling-Scheine, 1.346 DM und 7.585 Lire), der Nennwert hatte umgerechnet 700.000 Euro betragen.

Besonders freut die Ermittler, dass ein Drittel der "Blüten" aus dem Verkehrs gezogen wurde, bevor sie in Umlauf gekommen sind. "Hier wurden nur die Kriminellen geschädigt. Und das wollen wir auch", sagte Erich Zwettler Chef der Abteilung 3 im BK (Ermittlungen gegen organisierte und allgemeine Kriminalität).

50- und 100-Euro-Scheine werden am häufigsten gefälscht

Die Banden operieren vor allem von Südosteuropa aus. "Wir haben in Österreich bisher keine einzige Fälscherwerkstatt", so Strasser. Die Kriminellen haben sich vor allem auf die Produktion von 50- und 100-Euro-Scheinen spezialisiert. Der Grund dafür: Im Gegensatz zu den 200- bzw. 500-Euro-Banknoten sind genügend dieser Scheine im Zahlungsverkehr im Umlauf, zehn-Euro-Scheine sind hingegen kaum rentabel. Am meisten Falschgeld kursierte 2002 in Ostösterreich.

Das größte Problem für die Behörden ist allerdings, dass die Bevölkerung noch zu wenig für Fälschungen sensibilisiert ist. Selbst die Angestellten des Einzelhandels erkennen die Blüten kaum. Die meisten Falsifikate wurden erst bei Kontrollen im Geldservice Austria entdeckt.

Bei der Pressekonferenz präsentierten die Beamte auch drei aktuelle Beispiele, die unterstreichen, wie brisant das Thema weiterhin ist. Der spektakulärste Fund: Im Burgenland wurden bei einer Routinekontrolle des Zolls Blüten im Wert von 100.000 Euro versteckt in Babynahrung sichergestellt. (APA)