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London - US-Popstar Michael Jackson hat gegen eine britische Fernsehproduktion offiziell Beschwerde eingelegt. Sein Anwalt argumentierte am Donnerstag in einem Schreiben, die er unter anderem beim britischen Rundfunkrat einreichte, die Dokumentation über das Leben des Superstars sei unfair und habe Jacksons Recht auf Privatsphäre verletzt.

Zudem hätten die Produzenten trotz Jacksons Verbot Bilder seiner Kinder verwendet und ihn "ohne Vorwarnung" zu einem Vorfall von 1993 befragt.

Damals war Jackson beschuldigt worden, einen 14-jährigen Jungen aus Kalifornien sexuell belästigt zu haben. Der Fall endete jedoch mit einer gütlichen Einigung, nachdem Jackson mehrere Millionen Dollar gezahlt hatte. In einer drei Seiten umfassenden Stellungnahme hatte Jackson zuvor mitgeteilt, dass er sich "heute stärker betrogen als vielleicht jemals zuvor" fühle. Der Autor des am Montag im britischen Fernsehen ausgestrahlten Films, Martin Bashir, habe sein Vertrauen missbraucht und eine "schreckliche und unfaire Sendung" produziert. "Ich würde niemals einem Kind etwas zu Leide tun", wird Jackson in der Stellungnahme zitiert.

Das Bett teilen

In dem Film "Living with Michael Jackson" (Leben mit Michael Jackson) hatte der Popstar gesagt, dass er mit vielen Kindern in einem Bett geschlafen habe. "Das Liebevollste, dass man tun kann, ist es, mit jemandem sein Bett zu teilen." Er betonte aber zugleich, sein Interesse an Kindern sei keineswegs sexueller Natur. In der Dokumentation des Fernsehsenders ITV hatte Jackson zugegeben, immer noch mit fremden Kindern im selben Bett zu schlafen. Die "furchtbare und unfaire" Sendung habe vor allem hohe Einschaltquoten erzielen sollen, kritisierte Jackson.

Vor allem die Bilder von Jackson und einem zwölfjährigen Jungen hatten bei Kinderschützern Empörung ausgelöst. Jackson gab zu, dass das krebskranke Kind mit ihm in seinem Schlafzimmer übernachtet habe. Jackson versicherte aber, dass er keine sexuellen Kontakte zu Kindern habe.

Acht Monate mit Michael

Jackson hatte Bashir für die 90-minütigen Dokumentation acht Monate lang Zutritt zu seinem Privatleben gewährt. Der Journalist stand für eine Stellungnahme zunächst nicht zur Verfügung. Am Donnerstag sollte der Film in den USA ausgestrahlt werden. In den USA forderte unterdessen eine Rechtsanwältin eine Untersuchung der Vorgänge auf Jacksons Anwesen "Neverland" in Kalifornien. Die zuständige Jugendamt solle alle Kinder befragen, die ohne Begleitung ihrer Eltern in Jacksons Haus oder Schlafzimmer gewesen seien, schrieb die Anwältin Gloria Allred am Mittwoch an die Behörde.

Michael Jackson (44) hat jede Kritik hat seinem Umgang mit Kindern zurückgewiesen. Ein am Montag in Großbritannien erstmals ausgestrahltes TV-Porträt des Popstars zeichne ein "völlig verzerrtes Bild" seines Verhaltens als Vater dreier Kinder, teilte Jacksons Management am Donnerstag in London mit.

Filmen von Jacksons Kindern verboten

Er habe keine Einwilligung gegeben, dass seine eigenen Kinder in dem Film überhaupt zu sehen seien. Die Tochter Paris (4) und der Sohn Prince Michael I (5) trugen in der Dokumentation Masken. Jackson wurde außerdem dabei gezeigt, wie er das mit einem Tuch verhüllte Baby Prince Michael II nervös auf seinem Schoss jonglierte.

Zuvor hatte er sich dafür verteidigt, dass er das Kind von der Brüstung eines Berliner Hotels baumeln ließ, damit seine Fans es sehen könnten. (APA/dpa)